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Heute hier, morgen dort (Teil 3)

26. Juni 2014, 21:58 Uhr von Uwe

Nachdem gestern das Wetter nur zum daheimbleiben und Muskelkater pflegen taugte, war ich heute wieder auf Achse. Nachdem es bisher nur um Burgen und Schlösser ging, waren heute Museen angesagt.

Die fraglichen Museen sind das Naturkundemuseum und das Deutsche Historische Museum, zu finden jeweils in Berlin. Das eine liegt einen guten Kilometer nördlich vom Bahnhof Friedrichstraße, das andere einen knappen Kilometer östlich. Somit war der Tagesplan festgelegt. Der Tag begann am frühen Morgen mit einer Autofahrt nach Magdeburg (schon praktisch, wenn man einfach mitgenommen werden kann). Die eigentliche Zugfahrt hab ich größtenteils verpennt, die Strecke kenn ich ja aber eh schon seit 15 Jahren.

In Berlin angekommen gings weiter mit der U-Bahn zum Naturkundemuseum. Da wurde ich dann erstmal blöd angequatscht von einer typisch Berliner Kodderschnauze: „Ach, sie wollen hier rein? Na dann wollen wir doch mal gucken ob das geht…“ Einen Blick auf die Eintrittskarte später hatte sich das dann aber auch geklärt und ich stand im ersten Raum – direkt vor dem Unterschenkelknochen eines Sauriers. Der war ungefähr so hoch wie ich, und oben dran war dann nicht nur ein Oberschenkelknochen, sondern ein Becken, und Rippen, und Halswirbel, und irgendwo unterm Dach war dann auch ein Schädel zu erkennen. Nachdem ich mein Genick wieder eingerenkt hatte fiel mein Blick dann auch auf die Beschreibung – „Weltgrößtes aufgebautes und ausgestelltes Saurierskelett“ – 12m hoch und auch ungefähr genauso lang. Mächtig beeindruckend, wenn man sich überlegt, dass so ein Viech ein Lebendgewicht um die 50t gehabt haben soll.

In den anderen Ausstellungsteilen gings dann um weniger übergroße und nicht ganz so ausgestorbene Tiere – man kann dort zahllose Präparate bestaunen, unter anderem von einheimischen Vögeln, die man sonst immer nur hört, aber nicht sieht. Gut, dafür hat man sie dort jetzt gesehen, aber nicht gehört, weswegen mir immer noch nicht klar ist, welches dämliche Singvogelgeschwader meinem Nachtschlaf abträglich ist…

Der letzte Raum enthielt nix außer Steinen – eine fette Mineraliensammlung. Da gibts dann alle möglichen Sorten Quarze und Saphire und Smaragde und 125kg gediegenes Kupfer und jede Menge andere interessante Steinchen. Vor allem rannten in diesem Raum keine kleinen Kinder rum und spielten Haschen – was man halt in einem Museum so macht, wenn man als Schulklasse der Grundschule da ist und keinen Bock auf Museum hat… Gegen halb ein Uhr nachmittags hatte ich dann alles gesehen und machte mich auf den Weg zum Historischen Museum.

Dieses ist im ehemaligen Zeughaus untergebracht, was sich wiederum Unter den Linden befindet, neben der Museumsinsel. Da kämpft man sich zuerst mal durch Massen von Touristen durch, muss dann gucken, dass man den Eingang findet, weil überall ringsrum nur Baustellen sind. Das Zeughaus selbst ist eher düster (Fenster waren damals scheinbar noch nicht so Mode). Das Personal überschlug sich nicht unbedingt mit Freundlichkeit, so dass ich die Ausstellung am falschen Ende betrat – quasi die Geschichte von hinten nach vorn – von 1989 aus bis ins Jahr 1919. Noch weiter zurück in der Zeit gings dank Zeitmangel dann nicht mehr, zumal auch hier ständig irgendwelche Führungen mit mehr oder minder interessierten Schulklassen unterwegs waren, was das Anschauen der Ausstellungsstücke ziemlich verkomplizierte.

Man kann zusammenfassend festhalten, dass man sich für das Deutsche Historische Museum einen ganzen Tag Zeit nehmen müsste, damit man wirklich in Ruhe mal alles angucken kann – interessante Ausstellungsstücke gibts genug, von Teilen der Berliner Mauer über zeitgenössische Presseausschnitte, Uniformen, Ausweisen und Wahlplakaten. Ich hatte am Ende gerade noch Zeit für die Sonderausstellung zum Ersten Weltkrieg, auch hier gingen mir diverse Schulklassen und die generelle Dunkelheit der Ausstellungsräume auf den Senkel – wenn man die Beschreibung der Ausstellungsstücke nicht richtig lesen kann bringt die ganze Ausstellung halt relativ wenig.

Auf jeden Fall machte ich mich dann auf den Fußweg zum Alex, gönnte mir eine Bratwurst vom mobilen Bratwurstbrater (für 1.35, dafür halt nicht thüringisch angerostet) und enterte kurz nach vier den Zug zurück Richtung Magdeburg. Damit kam ich voll in den Berufsverkehr rein, und da ist dann sogar die erste Klasse bis auf den letzten Platz gefüllt. Insofern war ich froh, schon am Alex eingestiegen zu sein und nicht erst am Bahnhof Friedrichstraße. Allerdings erledigte sich das Problem dann sukzessive, da die Berufspendler bis Brandenburg ausgestiegen waren.

Fazit

335,865 km Bahn gefahren, Berliner Museen besucht

Positiv

  • große Saurierüberreste gesehen
  • prima Wetter, geregnet hats erst als ich wieder weg war

Negativ

  • Schulklassen in Museen
  • nicht genug Zeit um alle Ausstellungen anzugucken

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