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Album der Woche

9. September 2021, 18:02 Uhr von Uwe

Die nächsten Wochen verbringen wir zeitlich im Herbst 1991, denn da wurden in kurzer Zeit gleich mehrere Alben veröffentlicht, die den Rest des verbleibenden Jahrtausends massiv beeinflussten.

Den Anfang macht ein Album welches man wohl als das einflussreichste des Jahrzehnts bezeichnen kann, zumindest bezogen auf Musik mit elektrischen Gitarren. Aufm Cover taucht ein kleiner Junge nackig im Swimmingpool und grabscht nach einem Dollarschein, der da am Angelhaken hängt. 20 Jahre später ließ besagter Junge das Cover nachstellen um Kohle zu verdienen, dieses Jahr hat er Klage wegen Kinderpornographie eingereicht – man muss halt tun was man kann um Geld zu machen – die ursprüngliche Idee des Covers passt also mal definitiv.

Die meisten Leser dürften bereits erraten haben, dass die Truppe aus Seattle kommt und einen Weltklasseschlagzeuger hatte (der inzwischen als Multiinstrumentalist und Sänger noch viel mehr Erfolg hat, außerdem ne coole Socke ist und sogar mit gebrochenem Bein Konzerte zuende spielt). Richtig, von Nirvana ist die Rede. Und dass Sänger Kurt Cobain schon seit 1994 nicht mehr unter uns weilt setze ich mal als bekannt voraus, ebenso wie die Tatsache dass es sich beim Album der Woche um „Nevermind“ handelt.

Ich muss ja sagen dass ich lange Jahre wenig mit Grunge anfangen konnte. Es klang schrammelig, unterproduziert und überhaupt ganz anders als die großen Produktionen aus den 80er Jahren. Andererseits war ich noch zu jung um zu erkennen, dass diese Musik eine natürliche Gegenreaktion auf die übertriebene Haarspraywolke in Los Angeles bildete. Bis auf Smells Like Teen Spirit ging das Album erstmal bis weit in die 2000er an mir vorbei. Und noch heute zählt das Album nicht unbedingt zu den Must Haves in meiner Sammlung – ich bespreche es hier in erster Linie wegen seiner musikhistorischen Bedeutung.

Musikalisch findet man hier eine Mischung aus der Wut des Punk mit der Zerbrechlichkeit von Singer/Songwriter-Material, man vergleiche zum Beispiel Come As You Are oder In Bloom mit Something In The Way oder Polly. In Lithium gibts beides auch mal in einem Stück. Die Instrumentierung ist spartanisch, die Produktion simpel. Der Überhit ist natürlich Smells Like Teen Spirit, welches auf MTV hoch, runter und seitwärts lief und alles umkrempelte.

Heavy Metal der klassischen Machart war über Nacht nicht mehr angesagt. Viele etablierte Bands, selbst Größen wie Judas Priest und Iron Maiden, orientierten sich um, andere verschwanden komplett in der Versenkung – nur mighty Motörhead ließen sich nicht beirren. Es dauerte bis in die späten 90er hinein, dass Heavy Metal wieder aus diesem Tief herausfand. Ich hingegen hab bei den ganzen Bands dieser Zeit (Pearl Jam, Soundgarden, Alice In Chains, …) noch diverse Lücken, die sich mit entsprechendem zeitlichen Abstand nun doch vorurteilsfreier schließen lassen. Mal sehen welche musikalischen Wendungen die Zukunft so bringen wird.

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