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Album der Woche

28. Juli 2021, 20:31 Uhr von Uwe

Das Album dieser Woche ist ziemlich genau 50 Jahre alt und hat mir ziemlich viel Arbeit gemacht, als ich es vor über 10 Jahren gekauft hatte. Tatsächlich hab ich mir das Album bis heute nicht auf dem Tonträger anhören können, auf dem ich es erworben hatte… Außerdem wird die Sängerin nächste Woche 75, Grund genug das Album vorzustellen.

Die Band kommt aus Deutschland, bestand nur zwischen 1970 und 1972, veröffentlichte in der Zeit drei Alben und leistete damit aber einen bedeutenden Beitrag im Bereich Krautrock – so wurden sie 1971 zur besten Rockband Deutschlands gekürt. Nichtsdestotrotz wird wohl kaum jemand mit den Namen Inga Rumpf und Frumpy direkt was anfangen können. Egal, „Frumpy 2“ (das wie nicht anders zu erwarten zweite Album der Band) ist trotzdem mein Album der Woche.

Die Musik wird dominiert von schweren Hammond-Klängen und Gitarrensoli, und darüber thront die markante Stimme von Inga Rumpf. Auf dem Album finden sich vier Songs, die kürzeste Nummer kommt dabei mit schlappen siebeneinhalb Minuten um die Ecke, das längste Stück landet bei über 12 Minuten. Da ist also ordentlich Platz für ausgedehnte Instrumentalpassagen. Die vier Stücke sind sich stilistisch sehr ähnlich, im Prinzip sind es vier lange Jamsessions zwischen Hammond und Gitarre – In-A-Gadda-Da-Vida ohne Schlagzeugsolo und mit mehr Tempo würde mir als Vergleich einfallen. Bei Duty wird auch mal ein Klassikverweis in die Instrumentalorgie eingefügt, ansonsten halten sich die Überraschungen in Grenzen.

Mein persönlicher Anspieltipp ist How The Gypsy Was Born, was sowas wie der Signature-Song der Band ist. Hier gibts noch den meisten Gesang, und ab der Mitte stampft die Hammond durch die Botanik, dass Jon Lord seine helle Freude daran hätte. Man kann es sich auf youtube reinziehen.

Allerdings kann ich keine konkrete Kaufempfehlung für die CD aussprechen, d.h. nur mit Einwänden: Meine Ausgabe von ca 2008 ist zwar von Eroc, einem Meister seines Fachs, remastert worden, allerdings sind zwei Stücke komplett kaputt:

Die schicken roten senkrechten Linien sind Knackser. Und zwar nicht die Sorte Knackser die von einer staubigen LP kommen, sondern ganz fiese Digitalknackser, wie im nächsten Bild zu sehen.

Ich hab mir damals die Mühe gemacht das genauer zu analysieren und habe festgestellt, dass alle Knackser eine identische Form hatten – der Samplewert war immer um 16.384 zu niedrig. Mit anderen Worten: Ein fieser Bitfehler. Bzw. ca. 4000 fiese Bitfehler. Anstatt das nun in mühevoller Nachtarbeit von Hand zu verschieben habe ich mir dann ein kleines Programm geschrieben, was diese Stellen heuristisch versucht zu detektieren und dann über die entsprechenden Samples korrigiert. Leider war das weniger simpel als auf den ersten Blick vermutet, es gab auch Stellen mit drei oder vier verschobenen Samples am Stück, da musste man dann an der Heuristik noch ordentlich rumjustieren. Das positive: Man konnte es als Mensch schnell prüfen obs gut war und ob alle Stellen gefunden worden waren. Am Ende waren die ganzen hässlichen Knackser weg, und ich konnte endlich ungestört dem Röhren der Hammond lauschen.

Im Zeitalter von Streaming und so sollte das nun aber alles kein Hinderungsgrund mehr sein, dieses Album für sich zu entdecken.

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