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Album der Woche

29. Dezember 2022, 12:29 Uhr von Uwe

Da steh ich nun ich armer Tor, und hab die Qual der großen Auswahl – jaja, olle Goethe hat das ein bissl anders formuliert, und so genau kommts ja nicht drauf an. Das letzte Album der Woche für dieses Jahr ist dran, und ich hab noch eine Liste von ungefähr reichlich zwei Dutzend Alben, die es wert wären, hier besprochen zu werden, darunter große Namen wie Motörhead.

Mein Wahl fiel schlußendlich auf ein Livealbum aus dem Jahr 1982, aufgenommen von einer kanadischen Band. Nein, nicht Rush, sondern Saga. Die hatten Ende der 70er, Anfang der 80er, einige größere Hits und das Livealbum geht dabei als lupenreine Best Of durch. Außerdem war es das erste voll digital aufgenommene Livealbum, was sich aber nicht wirklich im Sound niederschlägt – es klingt halt einfach mal gut, aber ich vermute dass man das auch ohne Nullen und Einsen hinbekommen hätte. Am Ende landete es in meinem Fall ohnehin auf CD, spätestens da sind es dann doch wieder Binärwerte.

Aufgenommen wurde „In Transit“ in München und bei mehreren Konzerten in Kopenhagen, so dass die Aufnahmen über mehrere Abende hinweg optimal ausbalanciert werden konnten. Verpackt wurde die ganze Scheibe von Hugh Syme, der ja auch die genialen Cover für quasi alle Alben von Rush gemacht hat, aber auch für Aerosmith, Kiss, Megadeth und zig andere Truppenteile tätig war. In diesem Falle zeigt das Cover die Verladung des Bandgepäcks in einen Flieger, was ja irgendwie auch „in transit“ ist.

Kommen wir nun endlich zum eigentlichen Inhalt: Eine knappe dreiviertel Stunde Musik, verteilt auf neun Songs, wobei A Brief Case ein Schlagzeugduett von etwas über zwei Minuten ist. Musikalisch wird Poprock mit hohem Keyboardanteil geboten, der als Unterbau für die fantastische Stimme von Michael Sadler fungiert. Der drückt den Stücken hier nämlich seinen Stempel auf. Die Songs stammen von den ersten vier Alben der Band („Saga“ ist mit zwei Songs vertreten, „Images At Twilight“ mit einem, „Silent Knight“ mit zwei und „Worlds Apart“ mit drei), die gleichzeitig zumindest für mich auch die relevantesten der Bandgeschichte sind.

Man beginnt mit Careful Where You Step, einer recht flotten Nummer mit schickem Keyboard-Hook, bevor Don’t Be Late als erstes Highlight durchgeht. Hier hört man auch das Publikum besonders gut, grade im langgezogenen Introteil des Songs. Danach folgt Humble Stance, ein Dauerbrenner und Live-Standard der Band, der mir aber hinten raus zu lang wird. Abschluss der ersten Seite ist Wind Him Up vom damals aktuellen Album „Worlds Apart“, dass frappierend nah an der Studioversion ist.

Die zweite Seite startet mit How Long, einem recht geradlinigen Stück ohne weitere Überraschungen, getragen von einer simplen Keyboardmelodie. Den Kontrapunkt dazu setzt das folgende No Regrets, eine sehr ruhige Ballade. Damit danach wieder alle wach werden folgt das bereits angesprochene Schlagzeugduett, bei dem Michael Sadler ein zusätzliches elektronisches Drumkit bedient. Dazu hört man im Hintergrund ein paar oh hoho-Chöre des Publikums, aber im Endeffekt ist es nicht mehr als ein nettes Gimmick. Im folgenden You’re Alone wird dann mal die Verzerrung der Gitarre etwas stärker in den Vordergrund gerückt, wobei der Schwerpunkt aber trotzdem immer bei den Keyboards bleibt. Als Abschluss der Scheibe fungiert On The Loose, einer der größten Hits der Bandgeschichte (über den stolpert man im Classic Rock Radio auch heute noch).

Fazit: An den ersten vier Saga-Alben kommt man schlecht vorbei, wem da aber zuviel Füllmaterial dabei ist, der kann hier zuschlagen und alle Hits in perfekt gespielten und ebenso perfekt aufgenommenen Liveversionen abgreifen. Das Publikum ist allerdings größtenteils sehr in den Hintergrund gemischt, das muss man mögen. Und damit wären wir durch für dieses Jahr und ich kann mir jetzt überlegen, welche Alben im kommenden Jahr in dieser Reihe auftauchen werden – und was ich mit den Alben anstelle, die es dieses Jahr nicht geschafft haben.

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