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Album der Woche

25. Mai 2023, 18:56 Uhr von Uwe

Gestern ist eine große Künstlerin von uns gegangen, eine Frau, die für viele ein Vorbild war und grade aus der nordamerikanischen Szene nicht wegzudenken ist: Tina Turner. Ich kenne zugegebenermaßen nur ihre bekannten Hits, grade aus ihrer Solokarriere in den 80er Jahren, aber trotzdem. Mit dem Album der Woche hat das trotzdem nur am Rande zu tun, die einzige Gemeinsamkeit besteht nämlich darin, dass dessen Sänger ebenfalls nicht mehr unter uns weilt, durch seine Musik aber unsterblich ist.

Die Rede ist von einem kleinen Kerl mit großer Stimme, der neben Lemmy und Rob Halford so ziemlich die wichtigste Figur in der Entwicklung des Heavy Metal war – er brachte der Legende nach nämlich das Teufelshorn aka Pommesgabel in den Metal. Viel wichtiger: Er hat mit Rainbow und Black Sabbath einige der größten Klassiker der Hardrock/Metalgeschichte fabriziert. Logo, Ronnie James Dio ist gemeint.

Nach seiner Trennung von Black Sabbath – damals war er bereits lebende Legende – kam heute vor 40 Jahren das erste Album unter dem Dio-Banner heraus: „Holy Diver„. Und das war ein Monument von einem Album, eigentlich das beste seiner Solokarriere und als solches völlig verdient Album der Woche.

Mitstreiter auf dem Album waren Vivan Campbell an der Gitarre (später bei Whitesnake und Def Leppard), Jimmy Bain am Bass (spielte mit Dio schon bei Rainbow) und Vinnie Appice am Schlagzeug (spielte vorher bei Black Sabbath mit Dio) – also Leute mit Rang und Namen.

Verpackt ist die Scheibe in ein unfreiwillig komisches Cover mit einem Monster im Hintergrund, dass einen Priester ins Meer schleudert – Holy Diver also wörtlich genommen. Die Songs haben indes wenig damit zu tun, da wird volle Breitseite Fantasy, Schwerter und ähnliches verwurstet, wie Dio es ja eh immer gemacht hat.

Herausgekommen sind neun Songs im kompakten Rocker-Format von reichlich dreieinhalb bis fünf Minuten, drei Songs sind über fünf Minuten lang. Ausufernde Epen wie Stargazer gibts hier also nicht, dafür klassischen Hardrock (oder Heavy Metal, die Grenzen verlaufen da ja fließend) der obersten Güteklasse.

Das Album wird mit dem flotten Stand Up And Shout (Yeah!) eröffnet, der Name ist dabei Programm. Danach folgt direkt das epischste Stück der Scheibe, nämlich der Titelsong mit einem länglichen unheimlichen Keyboardintro. Die folgenden Gypsy und Caught In The Middle fallen dagegen ein wenig ab, die erste Seite wird mit einem weiteren Klassiker abgerundet: Don’t Talk To Strangers ist eher langsam und getragen und dadurch besonders intensiv („Don’t go to heaven, ‚cause it’s really only Hell“ bzw. „Don’t dream of women ‚cause they’ll only bring you down“). Hier kann Dio natürlich alle Register seiner Wahnsinnsstimme ziehen.

Die zweite Seite beginnt mit Straight Through The Heart, einem weiteren Klassiker, der nur deswegen unterm Radar verschwindet, weil die erste Seite schon so viele Klassiker enthält. Invisible ist dann eher unauffällig, bevor man im Finale nochmal zu großer Form aufläuft: Rainbow In The Dark dudelt mit seinen prägnanten Keyboardintro noch heute im Rockradio) und Shame On The Night rundet die Sache nochmal eher düster ab.

Fazit: Vier der größten Klassiker aus Dio’s Solokarriere, dazu fünf weitere starke Songs – ein Auftakt nach Maß (was auch diverse „beste Metal-Alben aller Zeiten beweisen, in denen man diese Scheibe meist recht weit vorn findet), an den er außer mit dem Nachfolgealbum „The Last In Line“ nie wieder wirklich anknüpfen konnte.

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