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Album der Woche

24. Dezember 2020, 11:43 Uhr von Uwe

Aus gegebenem Anlass gibts ein Album der Woche aus dem Jahr 2015…

Der heilige Abend nähert sich, und wie wir ja alle wissen, ist das der Tag, an dem Gott uns seinen Sohn schickte, um uns den wahren Weg zu weisen. Das war 1945, und Gottes Sohn bewegte sich fortan unerkannt unter dem simplen Namen Ian auf dieser Erde, genauer gesagt in Wales. Zu seiner wahren Berufung fand er schließlich in den 1960er Jahren in London. Und diese Berufung war simpel: Den Leuten den Rock’n’Roll näherbringen, und zwar nicht den „Rock Around The Clock“-Rock’n’Roll, sondern die verschärfte Speed-Variante – weswegen auch Gottes Sohn zum eifrigen Nutzer diverser leistungssteigernder Mittelchen wurde… Von Gott himself hielt er hingegen mal gar nix.

Die Fans werden es längst erkannt haben, es geht selbstverständlich um Lemmy, Oberchefantreiber von Motörhead. Das Album der Woche heißt dementsprechend „Bad Magic„, wobei der Titel Quatsch ist, denn schlechte Magie gibts hier nicht, sondern einfach die Essenz des Rock’n’Roll, distilliert auf ein Dutzend Songs – und eine Coverversion mit passend teuflischem Bezug, nämlich Sympathy For The Devil (bekanntermaßen von den Rolling Stones und später u.a. von Guns N’Roses gecovert). Motörhead brauchten da schon lange niemandem mehr irgendwas beweisen, Lemmy war nicht mehr der Nachbarschreck, als der er noch Anfang der 1980er Jahre galt, sondern hatte sogar einen Platz im Feuilleton gefunden. Natürlich gibts auf dem Album nix wirklich neues zu hören. Wer vorher Motörhead-Fan war bekam genau was zu erwarten war, alle anderen interessierten sich ohnehin nicht dafür. Die Coverversion find ich allerdings ziemlich gelungen, und bei The Devil darf Brian May ein Gitarrensolo beisteuern.

Tragischerweise war Lemmy’s Zeit auf Erden damit aber auch abgelaufen, er starb wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag und dürfte jetzt irgendwo mit Bon Scott an einer jenseitigen Bar an neuem Material arbeiten (oder mit einer Whisky-Cola am einarmigen Banditen abhängen). Damit bleibt „Bad Magic“ die letzte Veröffentlichung von Motörhead (abgesehen von der phänomenalen Coverversion von David Bowie’s Heroes, die während der Bad Magic-Sessions aufgenommen wurde und später extra auf den Markt kam) und hat von daher einen speziellen Platz in der Motörhistorie.

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