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Album der Woche

20. April 2023, 18:13 Uhr von Uwe

Heute gehts im übertragenen Sinne in die Luft. Vor ungefähr zwei Stunden hat SpaceX einen riesengroßen Spacedildo in die Höhe geschossen, der dort dann zu einer übergroßen Silvesterrakete mutierte. Das hat aber nix mit dem Album der Woche zu tun, denn als das erschien war noch Saturn V relevant und man marschierte auf dem Mond herum.

Wie krieg ich jetzt die Kurve zum Album der Woche? SpaceX hat also viel heiße Luft produziert, heiße Luft entsteht auch in Schmieden – und wenn man das kreativ umformt kommt dabei Aerosmith raus. Ha, Kurve gekriegt. Boston’s finest debütierten vor 50 Jahren, und hatten vor inzwischen auch schon wieder 30 Jahren noch einen Überklassiker, der natürlich auch besprochen werden will.

Das Debütalbum, wenig kreativ benannt nach dem Namen der Band, war noch wenig erfolgreich, enthielt mit Dream On aber ihre erste Single, die nachhaltig Eindruck machte. Über die Jahrzehnte wurde das Album dann auch zum Multiplatinseller, und Dream On gilt als einer der besten Songs aller Zeiten (sagt das Rolling Stone Magazine, die da zumindest nicht völlig planlos sind bei dem Thema).

Das Album erschien Anfang 1973, zu einer Zeit als Rolling Stones und vor allem Led Zeppelin angesagt waren. Aerosmith waren sowas wie eine amerikanische Antwort auf diese britischen Truppen, die sich ja alle mehr oder weniger stark dem elektrifizierten Blues verschrieben hatten. Auf der Scheibe versammeln sich also acht Songs, von denen aber nur drei zu größeren Klassikern wurden – Make It, das schon erwähnte Dream On und Mama Kin. Die anderen Songs sind deswegen nicht schlechter, aber eben nicht zu Klassikern geworden. Wirklich großen Erfolg hatte die Band erst zwei Jahre später mit „Toys In The Attic“, im Zuge dessen wurde das Debüt mitsamt Single neu aufgelegt und war plötzlich in den Top 10.

Eine gänzlich andere Situation gab es 20 Jahre später. Die Band war Anfang der 80er im tiefsten Drogensumpf versackt, aber nach 1986 und mit etwas Schützenhilfe von Run DMC und ihrer Hip-Hop Version von Walk This Way und darauffolgend mit den starken „Permanent Vacation“ und „Pump“ in einem zweiten Frühling angekommen. Andererseits war zum Zeitpunkt der Aufnahmen von „Get A Grip“ Grunge das große Ding, was man der Scheibe aber zum Glück nicht anhört.

Auf dem mit Abstand erfolgreichsten Album der Bandgeschichte (über 20 Mio verkaufte Einheiten) geben sich externe Songwriter die Klinke in die Hand, ebenso gibt es einige Gaststars wie Lenny Kravitz zu hören (wenn man weiß wo man hinhören muss). Auf 13 Songs plus einem Intro wird also aus allen Rohren gefeuert, allein sechs Songs wurden als Singles ausgekoppelt, die aufwendigen Videoclips rotierten bei MTV aufs Allerheftigste.

Verpackt ist das Album in ein eher mal merkwürdiges Cover einer tätowierten Kuh mit Nippelpiercing – was will uns der Künstler damit sagen? Egal, wichtig is auf’m Platz bzw. im Player. Und da jagt ein Hit den nächsten: Eat The Rich, Livin‘ On The Edge, Cryin‘ (mein Favorit auf der Scheibe mit der schicken Textzeile: „I was cryin‘ when I met you, now I’m trying to forget you“), Crazy und Amazing – um nur mal die wichtigsten zu nennen. Der Rest fällt etwas ab, und insgesamt find ich die Scheibe mit über einer Stunde Laufzeit auch etwas zu lang – aber das sind Details.

Die bereits angesprochenen Videoclips muss man natürlich auch nochmal im Detail erwähnen: Drei von ihnen haben mit Alicia Silverstone die gleiche Hauptdarstellerin (die dann auch in Hollywood Karriere machte), in Crazy taucht zusätzlich noch Liv Tyler (die Tochter von Sänger Steven Tyler) auf und verdreht allen den Kopf (später war sie als Elbenprinzessin Arwen im Kino zu sehen, Herr der Ringe und so). Dafür gabs also Heavy Rotation und diverse Videopreise. Dank moderner Technik kann man diese Videos nun auch einfach hier verlinken: Cryin‘, Crazy, Amazing.

Fazit: Zwei Alben, jede Menge Klassiker und ein paar Musikvideos die tatsächlich als Kunst durchgehen. Kann man schon kennen.

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