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Album der Woche

19. Mai 2022, 20:03 Uhr von Uwe

Diese Woche geht es gar nicht so weit zurück, wir bleiben sogar in diesem Jahrtausend und widmen uns dem schönen Thema Science-Fiction.

Vor 20 Jahren war ich Student – scheiße ist das schon wieder lange her – und steckte jede vorhandene Mark (bzw. den damals frisch eingeführten EUR) in die Vergrößerung meiner CD-Kollektion. Oftmals waren das die Sonderangebote für Klassikerscheiben, die schon lange im Regal rumstanden. Dass ich ein frisch auf den Markt gekommenes Album für über 15 EUR kaufte war selten und nur bei ganz speziellen Ausnahmen der Fall. Das Album der Woche zählt zu diesen Ausnahmen.

Besagtes Album stammt von einem holländischen Tüftler, der je nach Laune mal große Prog-Opern mit elfundrölfzig Gastsängern zusammenpuzzelt – Arjen Anthony Lucassen. Und weil ihm das nicht reichte, ging es im amtlich betitelten „Space Metal“ – veröffentlicht unter dem Banner Star One – wesentlich direkter und heftiger zur Sache. Vergleichbar ist das gute Stück am ehesten mit der zweiten Universal Migrator-Scheibe, auf der ja unter anderem schon Sänger wie Bruce Dickinson, Ralf Scheepers, Russell Allen oder Damian Wilson zu hören waren. Die beiden letztgenannten sind auch hier wieder von der Partie, dazu kommen Dan Swanö und Floor Jansen – damals noch nicht Chefsängerin von Nightwish.

Zu hören gibts also zehn Stücke – die von mir damals erworbene Special edition hat eine Bonus-CD mit nochmal sieben Stücken, darunter passend zum Thema das Cover „Space Oddity“ von David Bowie und ein knapp zehnminütiges Hawkwind-Medley. Der Clou der regulären Albumstücke ist jedoch die Tatsache, dass sich jedes mit einem Science-Fiction-Franchise auseinandersetzt, bekannt aus Film und Fernsehen. Dabei sind natürlich Star(Wars|Trek|gate), Dune, aber auch Alien, 2001 und Doctor Who. Neben diesen weithin bekannten Themen wurden noch „Outland – Planet der Verdammten“ (mit Sean Connery) und die britische Serie „Blake’s 7“ verwurstet. Letztere hats nie ins deutsche Fernsehen geschafft, aber Doctor Who hat ja auch nur Jahrzehnte dafür gebraucht. Wie auch immer, im Booklet gibts passende Illustrationen, und damals war das allwissende Internet noch nicht so weit verbreitet dass man sofort rauskriegen konnte welcher Song zu welchem Film gehört. Da war also munteres herumraten angesagt.

Den Auftakt macht ein einminütiges Synthieblubber-Intro namens Lift Off, bevor die Tardis mittels Set Your Controls durch Raum und Zeit gejagt wird. Damals wr mir Doctor Who noch kein Begriff, die erste Staffel NewWho kam ja erst 2005 heraus (und kann aktuell dienstags zur Primetime bei ZDF Neo geschaut werden). Passend zum Herumrasen durch Raum und Zeit gehts ziemlich schnell und rifflastig zur Sache. Klingt halt wie typischer keyboardlastiger Power Metal.

Das folgende High Moon kommt wesentlich schleppender und düsterer daher, passend zum Thema (Outland). Das nächste Stück nennt sich Songs Of The Ocean und thematisiert einen Film aus dem Star Trek-Universum. Hervorstechendes Merkmal hier sind die dicken Background-Chorspuren von Floor Jansen und der extrem oft wiederholte Refrain am Ende.

Weiter geht es mit Master Of Darkness. Knusprig die dunkle Seite des Toastes ist 😉 Musikalisch wirds hier wieder flotter, im zweiten Teil des Stücks duellieren sich zwei Keyboarder, der Abschnitt heißt auch Laserfight. Und so chaotisch klingts dann auch. Eher länglich wirds beim folgenden The Eye Of Ra, dass erstmal mit anderthalb Minuten Intro und schicken Hammond-Klängen beginnt. Danach öffnet sich das Tor zu den Sternen und das Klangbild erweitert sich entsprechend. Besonders beeindruckend ist das Ende des Stücks mit beinah a-capella Chorgesang („We found the seventh sign down in the catacombs. When the seven points align they will lead us all back home.“).

Vergleichsweise verzichtbar fand ich immer Sandrider, es ist kein schlechter Song, sticht aber eben im Albumkontext nicht besonders heraus und ist zu lang geraten. Das Gegenteil gilt für Perfect Survivor, eine schöne kleine düstere Nummer über einen düsteren Science-Fiction Horrorfilm, in dem keiner auf die Frau hört und deswegen alle bis auf die Frau einen grausigen Tod stirbt. Ähnlich cool kommt Intergalactic Space Crusaders daher, bei dem – leider zum einzigen Mal auf dem Album – die verschiedenen Sänger verschiedene Charaktere verkörpern und sich die entsprechenden Teile des Gesangs teilen.

Den Abschluss des regulären Albums liefert nun Starchild. Hier wird die Instrumentierung tatsächlich zurückgefahren, man hört ein paar akustische Gitarren und Synthieflächen, passend zum mysteriösen Inhalt des Films. Andererseits kann ich mir die Nummer auch nicht so wirklich als Soundtrack bei Kubrick vorstellen.

Fazit: Wer auf den typischen keyboardlastigen Sound von Arjen Lucassen steht – insbesondere wenn es eher metallisch geprägt ist und weniger in Richtung Pink Floyd geht – der ist hier aber mal sowas von richtig.

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