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Album der Woche

30. Juli 2020, 21:26 Uhr von Uwe

Letzte Woche war Meilenstein, heute geht es ins Jahr 2005, zum Debütalbum einer Band, die nicht viel veröffentlicht hat, aber ein Debüt fabrizierte, was damals viele Fans (mich eingeschlossen) sehr glücklich machte.

Warum mich das so glücklich machte ist eine längere Geschichte, und die beginnt ungefähr 2002 mit Blind Guardian. Jene veränderten nämlich damals ihren Sound ziemlich radikal hin in Richtung fett orchestraler Arrangements, wo nicht mehr viel vom Metal der Anfangszeit der Band übrigblieb. Das Album selbst finde ich richtig stark, aber eben stilistisch eine ganz andere Baustelle. Auf jeden Fall verließ der Schlagzeuger die Truppe damals, weil ihm die musikalische Ausrichtung nicht mehr passte – und gründete sein eigenes Projekt. Und um genau deren Debüt geht es heute – Savage Circus mit „Dreamland Manor„.

Besagtes Album knüpfte stilistisch irgendwo da an, wo Blind Guardian um 1995 herum in die bombastischere Ecke abgebogen waren. Mit anderen Worten: Es klingt wie Blind Guardian irgendwo zwischen „Tales From The Twilight World“, „Somewhere Far Beyond“ und „Imaginations From The Twilight World“. Nicht wenige Fans halten diese drei Alben für die stärksten der Bandgeschichte, und wenn man sie mag, macht man mit diesem Album hier definitiv nichts verkehrt.

Der erste Song, Evil Eyes, klingt auch gleich mal wie der verschollene Bruder von Somewhere Far Beyond, und auch in der Folge gibts klassischen deutschen Powermetal der Helloween-Schule auf die Ohren – bis auf die Quotenballade Beyond Reality, die ich noch am ehesten verzichtbar finde. Der Sänger klingt Hansi Kürsch zum Verwechseln ähnlich, Chöre gibts nur da, wo sie auch Sinn ergeben, und trotzdem werden genug Schlenker eingebaut, dass das gesamte Album spannend bleibt und kein Song unter fünf Minuten ins Ziel kommt.

Man kann natürlich nun argumentieren, dass das weder originell noch neu noch sonstwas ist, aber wen juckts? Eine ganze Reihe Fans kann mit neueren Blind Guardian nicht mehr allzuviel anfangen – zu hyperbombastisch, zu komplex, zu wenig eingängig. Ich versteh das voll und ganz, ich hab da auch meine liebe Mühe mit so einigen Stücken. Und für genau solche Fans wie mich ist diese Scheibe. Hier wird der Power Metal nicht neu erfunden, aber eben auf sehr hohem Niveau zelebriert.

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