…ist doof. Scheiße wird auch mit der nettesten Umschreibung kein Schokoladenpudding. Und bisweilen treibt dieser Korrektheitswahn irre Blüten – Ministerium für Wahrheit lässt grüßen:
In grauer Vorzeit, so bis Ende der 90er Jahre, war im TV Schleichwerbung für Glimmstengel in Form von Sponsoring erlaubt, mit der Folge, dass der bekennende Nichtraucher Walter Röhrl vor über 30 Jahren in einem in den Farben eines Zigarettenherstellers bemalten Opel Welt-, Wald- und Wiesenmeister im Schnell-durch-die-Prärie-brettern wurde. Die gleichen Farben zierten damals auch die Werkswagen von Porsche in Le Mans, während Enzo Ferrari die Aussage „Meine Autos rauchen nicht“ klammheimlich zurücknahm, so dass die roten Renner seitdem Aufkleber einer anderen sehr bekannten Zigarettenmarke trugen, die ihrerseits auch ohne Beschriftung ikonisch genug war, um als Lackierung bei McLaren eine Ära zu prägen.
Warum ich das alles erzähle? Ich sah gestern im TV eine Doku über die Geschichte des Rennsports mit „Originalaufnahmen“ aus jener Zeit. Zu blöd nur, dass man sämtliche Fahrzeuge kräftig verpixelt hatte, weil ja Zigaretten pfuibäh sind und keine Kippenwerbung im TV und überhaupt. Is klar, und deswegen tun wir jetzt so als hätte es das nie gegeben? Bei anderen Sachen ist man doch auch nicht so zimperlich. Ich bin zwar strikter Nichtraucher und werde das auch bleiben, aber beim Verbiegen der Vergangenheit hört der Spaß auf, auch wenns hier konkret nur um Motorsport geht.
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