Diesen Spruch brachte mein Opa immer, auch wenn er mit ebenjenem überhaupt nix am Hut hatte. Ich hab mit Gott auch kein Problem, nur mit seinem Bodenpersonal. Und mit ebendiesem hatte ich grad eine unheimliche Begegnung der dritten Art.
Ich nippe grad gemütlich an meinem Tee, da klingelt es an der Türe. Normalerweise ignoriere ich sowas ganz gekonnt, ohne Voranmeldung kommt bei mir eh keiner rein. Da allerdings eine minimale Chance bestand, dass es der Paketbote sein könnte, machte ich doch mal auf. Dann schnauft da eine dick vermummte Frührentnerin – draußen liegt ein Hauch Schnee – samt indisch aussehender Begleitperson die Treppe hoch und fragt mich, ob sie mit mir ein Gespräch über die Frage führen können, ob es jemals Frieden auf Erden geben könnte.
Aha. Soso. Der Nachsatz bestand dann aus „Und über die Rolle von Gott und der Bibel in diesem Zusammenhang wollen wir auch reden.“ Ja nee, Gott und Frieden, schon klar. Wie verblendet kann man eigentlich sein? Ich hab das Gespräch dann an der Stelle gleich freundlich abgewürgt – wenn Gott was von mir will, soll er persönlich vorbeischauen und sein Anliegen vortragen. Aber einfach mal ungefragt meine morgendliche Teezeremonie stören und dann noch was von Frieden auf der Welt fabulieren, wo sich seit Jahrtausenden die Leute die Rübe einschlagen, weil sie der Meinung sind ihr ausgedachter oberster Religionsknilch sei cooler als alle anderen zigtausend ausgedachten Religionsknilche… nee, da halte ich nur eins davon, nämlich Abstand.
Abgesehen davon bin ich der Meinung, man sollte mit Profis arbeiten, und allein schon deswegen bevorzuge ich die Polytheisten, die haben nämlich ihre ganz speziellen Spezialgötter für die verschiedensten Aufgaben. So ein Universalgott für einmal alles, der kann doch am Ende nix davon richtig, das lassen wir mal lieber.
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