Kategorien

Archiv

Kalender

November 2021
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Album der Woche

4. November 2021, 18:24 Uhr von Uwe

In dieser Woche gibts gleich zwei Alben. Das liegt in erster Linie daran, dass einer der involvierten Musiker heute vor einem Jahr verstorben ist. Dieser zeichnete sich für einige stilprägende Entwicklungen in der harten Rockmusik verantwortlich, weswegen wir da mal einen Blick zurück werfen.

Der fragliche Musiker hörte auf den Namen Ken Hensley und war in den 70ern als Komponist und Organist die treibende Kraft hinter Uriah Heep. Die wiederum galten Anfang der 70er hinter den großen Drei (Led Zeppelin, Deep Purple, Black Sabbath) als die vierte relevante Hardrock-Band aus England. Und deswegen sind die Alben der Woche die zwei Alben, die im Jahr 1971 veröffentlicht wurden (damals war sowas noch möglich): „Salisbury“ und „Look At Yourself„. Ersteres erschien zum Jahresbeginn, das andere zum Ende des Jahres.

Mit „Salisbury“ verbinde ich einige schöne Erinnerungen an diverse Stunden vorm elterlichen PC im Kampf mit der Turbo Pascal-IDE bei meinen ersten Gehversuchen beim Programmieren. Da hörte ich nämlich nebenbei genau dieses Album. Das war so etwa 1994. Und dann war da noch die Musikstunde, in der ich einen Titel des Albums vorsingen sollte – nach der ersten Strophe war Schluss mit Vorsingen „wegen Stimmbruch“, die restlichen Strophen durfte ich dann als Gedicht aufsagen… Aber zu diesem speziellen Titel komme ich am Ende nochmal.

Was findet man nun auf dem Album? Sechs Stücke, wobei das Titelstück eine gute Viertelstunde dauert, während der Rest so zwischen vier und fünf Minuten ins Ziel kommt. Los gehts mit Bird Of Prey (nee, nix Klingonen), einem der härtesten Stücke der Bandgeschichte. Als Ausgleich folgt The Park, eine sehr ruhige Ballade, bei der Sänger David Byron zeigt was er drauf hatte. Song Nummer drei, Time To Live, punktet mit heftigen Gitarren, die mich stellenweise an Revelations von Iron Maiden erinnern (bzw. andersrum erinnert mich Revelations stellenweise an diese Nummer). Die zweite Seite enthält nur zwei Stücke, nämlich das sehr flotte und mit viel Eierkneif-Gesang versehene High Priestess sowie das überlange Titelstück. Bei diesem kommt ein klassisches Orchester zum Einsatz, dem Gitarrist Mick Box mit viel Wah-Wah die Notenblätter verbläst. Das ist stilistisch der weiteste Ausreißer der Bandgeschichte, erst mit dem folgenden Album (siehe unten) fand die Band zu ihrem eigenen Sound, wie es so schön heißt.

Der aufmerksame Leser wird gemerkt haben, dass ich einen Song übersprungen habe. Habe ich, denn dieser „Song who must not be named“ passt ums Verrecken nicht auf die Platte. Ken Hensley hat bei der Nummer so richtig tief in die stinkende braune Masse gegriffen, und blöderweise wurde es trotzdem der größte Hit der Truppe, zumindest in Deutschland – was viel über Deutschland aussagt. Sänger David Byron weigerte sich jedenfalls, diesen Song zu singen, weil er ihn so mies fand – Ken Hensley musste ihn also selber singen. Was soll ich sagen, die Nummer gehört nicht auf ein Hard-Rock-Album, sondern hätte (minus einige Verzerrungen) auch in der Schlagerhitparade mit Dieter Thomas Heck laufen können.

Fazit: ein Totalausfall, dreimal sehr guter Hardrock und eine Viertelstunde Fusion aus Klassik und verzerrter Gitarre. Achja, die Verpackung mit dem Panzer drauf ist natürlich auch ordentlich Heavy Metal 😉

„Look At Yourself“ ist da ein anderes Kaliber. Experimente mit akustischen Gitarren oder Klassikorchestern wurden gestrichen, dafür gabs mehr Hammond und Verzerrung. Sieben Songs verteilen sich auf die beiden LP-Seiten, von den eher getragenen What Should Be Done und Tears In My Eyes bis hin zu den rockigeren Love Machine, Shadows Of Grief und I Wanna Be Free.

Die beiden härtesten Rocker sind das Titelstück und vor allem July Morning, was einer der größten Hits der Band war und mit seinen zehn Minuten irgendwo in Richtung Stairway To Heaven oder Child In Time geht, ohne die genannten zu erreichen – dafür röhrt die Hammond aber im zweiten Teil mächtig gewaltig.

Und nun hau ich mir mal die Highlights der beiden Alben um die Ohren.

 

 

Ein Kommentar zu “Album der Woche”

  1. CWeasel

    Mal wieder ein Album, das ich auch habe. Auf dem LP-Cover von „Look At Yourself“ kann ich mich schön selbst im Spiegel anschauen.

Einen Kommentar schreiben