Aus der Reihe „Bands mit B“ hatten wir letzte Woche die Beach Boys, die Beatles kommen auch nochmal dran, diese Woche hingegen geht es um drei nach Australien ausgewanderte Briten, die die Popmusik über Jahrzehnte mehr oder weniger prägten, drölfzigmal totgesagt waren, noch öfter mit völlig neuem Stil wieder auf der Bildfläche erschienen und überhaupt. Die Rede ist von den Bee Gees, und wir werden hier im Mixtape völlig ohne Disco auskommen, weil ich diese Phase der Bandgeschichte überhaupt nicht mag.
Die Geschichte beginnt Mitte der 60er in Australien mit einigen Achtungserfolgen, bevor die Gruppe – damals bestehend aus den drei Gibb-Brüdern und zwei weiteren Musikern in Großbritannien einen Plattenvertrag unterzeichnete und mit dem ersten Album 1967 die Hitparaden stürmte und den Beatles Konkurrenz machte.
Diese Single – die zweite der Band in Großbritannien überhaupt – war gleichzeitig der erste Hit und der Durchbruch der Band. Dabei half es massiv, dass das Stück ziemlich nach den Fab Four klingt und das Marketing dies ausnutzte, um oft im Radio gespielt zu werden.
Die nächste Single stieg auch ohne derartige Marketingtricks in die Charts und wurde zu einem Klassiker, den unter anderem Janis Joplin coverte. Hier kommt auch der sehr typische Stil mit üppiger Orchestrierung voll zum Tragen, der ja zum Markenzeichen der Band in dieser Zeit wurde.
Die Band hatte 1967 und 1968 eine ganze Reihe von sehr erfolgreichen Singles, und das hier ist eine ganz klassische Ballade über die Probleme, die Menschen so miteinander haben können. Und trotzdem liebt man sich (oder eben auch nicht). Auf jeden Fall steckt viel Wahrheit im Text: „You think that I don’t even mean a single word I say, it’s only words and words are all I have to take your heart away.“
I’ve Gotta Get A Message To You
Diese Nummer 1 Single von 1968 ist vor allem textlich interessant: Ein Häftling übergibt kurz vor seiner Hinrichtung dem Priester eine letzte Nachricht. Das ist also weit weg von den sonst üblichen Inhalten der Popmusik. Gesanglich übertreffen sich die Drei selbst und beim Übergang in den Refrain mit „Well I did it to him, now it’s my turn to die“ kriege ich nach wie vor Gänsehaut.
Ende 1968 wurde diese Single veröffentlicht. Diese melancholische Ballade war quasi ein Solowerk von Robin Gibb und wartet mit zahllosen wilden textlichen Bildern auf („I started a joke which started the whole world crying“). Und viele Jahre später wurde er für Faith No More erneut zum Hit.
Die ursprüngliche Gruppe zerbrach 1969, raufte sich aber als Trio 1970 wieder zusammen. Diese Single war das erste Ergebnis in dieser Konstellation.
Danach folgten weitere sporadische Erfolge (wenn auch in wesentlich geringerem Umfang als 1967-68), der Sound veränderte sich Richtung Disko, Saturday Night Fever wurde ein Kassenschlager und wir überspringen diese ganze Zeit, weil Stayin‘ Alive eh totgenudelt ist.
Den Abschluss des Mixtapes bildet dieser Hit von 1987, der das Trio nach langer Auszeit wieder in die weltweiten Hitparaden brachte. Zeitgemäß produziert und mit einem ins Ohr gehenden Refrain ist das ein würdiger Abschluss.
Danach blieben größere Erfolge aus, und der frühe Tod von Maurice Gibb 2003 beendete diese große Karriere.

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