Ziemlich unbemerkt vom Rest der Welt feierte diese Woche ein Musiker Geburtstag, der vor allem in den 60er und 70er Jahren die Pop- und Rockmusik mitgeprägt hat.
Die Rede ist vom Südafrikaner Manfred Mann. Der kam am 21.10.1940 auf die Welt, ging in den 60er Jahren nach London, spielte dann in der gleichnamigen Popgruppe und hatte Charterfolge. Das war ihm zu einfach, also löste sich die Truppe auf, und Anfang der 70er war dann Manfred Mann’s Earthband am Start. Die spielten kompliziertere Musik und machten sich einen Namen mit radikalen Coverversionen von Bob Dylan und Bruce Springsteen. In der langen Karriere entstand also viel mehr Musik als dass ich mich auf 7 Songs beschränken könnte, ergo gibt es diese Woche die doppelte Ladung.
Die ganz frühen Manfred Mann hatte ich mit dem Song „Do Wah Diddy“ schon mal irgendwo auf einem Mixtape verewigt, also steigen wir mal Mitte der 60er ein.
Diese Nummer von 1966 war Nummer 1 in England und hat einen bekannten Namen an Bord: Jack Bruce, der spätere Bassist bei Cream, spielte 1965-66 nämlich bei Manfred Mann.
Diese Nummer stammt von Bob Dylan und war 1966 kein besonderer Erfolg als Single. Andererseits gilt der Song als eine seiner besten Kompositionen. Noch im gleichen Jahr nahmen sich Manfred Mann des Songs an. Die Band hatte davor diverse Besetzungswechsel gehabt (u.a. war Jack Bruce gegangen), gleichzeitig war dies die erste Single, die Manfred Mann nach einem neuen Vertrag für die neue Plattenfirma veröffentlichten. Die Version erreichte in verschiedensten britischen Charts knapp die Top 10.
Im Jahr 1967 erschien diese Single, die stellvertretend für die „späten“ Manfred Mann steht, die quasi voll auf eingängigen Pop getrimmt waren. Der Song stammt von einem externen Songwriter, der Chef der Plattenfirma war dann der Meinung, dass Manfred Mann (die Band) das aufnehmen sollten, während Manfred Mann (the man(n) himself) nicht so viel von dem Stück hielt. Für die Musiktheoretiker gibt es hier völlig überraschend sogar krumme Takte zu hören, man kriegt es nur vor lauter Eingängigkeit gar nicht mit. Der Song war in vielen Ländern Europas Nummer 1 und einer der größten Charterfolge der Band.
Die Geschichte der Band Manfred Mann endet 1969 mit den letzten zwei Singles, von denen dieser Song der erste war. Ende Januar erreichte diese Nummer Platz 5 in den englischen Charts. Im Sommer folgte die letzte Single, danach löste sich die Band auf und Manfred Mann (der Musiker) widmete sich dem Blues.
Father Of Day, Father Of Night
Die ersten Alben der Earthband waren sehr dem Blues verpflichtet. Das änderte sich mit dem vierten Album 1973, genannt „Solar Fire“. Das sollte ursprünglich eine Adaption von Gustav Holst’s Planetensuite werden, was aber an rechtlichen Problemen scheiterte. Immerhin wurde dieser Song, ursprünglich von Bob Dylan, komplett auf links gedreht und auf knapp 10 Minuten ausgewalzt.
Bekanntester Song der Frühphase der Earthband war diese Single von 1973, die auch auf einigen Varianten von „Solar Fire“ enthalten war. Musikalisch basiert der Song auf einem Teil von Gustav Holst’s Planetensuite, nämlich dem Jupiter – dafür hatte es rechtlich gepasst.
Das fünfte Studioalbum der Band, „Nightingales & Bombers“ erschien im Sommer 1975. Der erste Song auf dem Album ist dieses Cover eines Songs von Bruce Springsteen. Der hatte den Song auf seinem Debütalbum 1973 untergebracht. Später coverte die Earthband noch zwei weitere Songs von Springsteen’s Debüt, da kommen wir aber gleich noch dazu.
Das erste der beiden bereits angesprochenen Springsteen-Cover war gleichzeitig der größte Hit der Earthband. 1976 war dieser Song auf dem Album „The Roaring Silence“ enthalten und enthält ein ausgedehntes Gitarrensolo. Da das Album bei mir schon mal Album der Woche war, schummel ich jetzt hier einfach mit der gekürzten Singleversion. Da fehlt das Solo, dafür kommt der Song in übersichtlicher Zeit ins Ziel. Außerdem enthält der Song – offiziell aufgrund von Produktionsproblemen – einen der am häufigsten falsch gehörten Songtexte überhaupt. Auf jeden Fall war die Single Nummer 1 in den USA und für die Earthband der kommerzielle Durchbruch.
Dieser Song entstand 1970 und war damals ein Top-10 Hit für einen gewissen John Simon. Die Earthband schraubte den Song acht Jahre später neu zusammen und spielte ihn live. Aus welchen Gründen auch immer wurde diese Liveaufnahme 1978 auf dem Studioalbum „Watch“ verwendet.
Wo wir schon bei Livestücken auf Studioalben sind – „Watch“ enthielt noch eine zweite Liveaufnahme, nämlich diese hier. Der Song ist natürlich ein Cover von Bob Dylan, und Manfred Mann (die Band) hatte den Song schon in den 1968 zu einem Hit gemacht. Die Liveversion war nun musikalisch nochmal ganz anders gelagert.
Im Jahr 1979 erschien das Album „Angel Station“, aus dem diese Nummer stammt. Auf dem Album ist der Song über sechs Minuten lang, als Single wurde er auf knapp vier Minuten zurechtgekürzt.
Das dritte Springsteen-Cover erschien 1980 auf dem Album „Chance“ und wurde in gekürzter Version auch als Single veröffentlicht. Obwohl der Single kein besonderer Erfolg beschieden war, blieb der Song seither im Liveprogramm der Earthband und ist eine feste Größe im Rockradio.
Der Song stammt von einem kanadischen Songschreiber und ist von der Geschichte von Terry Fox inspiriert. Das war ein kanadischer Langstreckenläufer, der an Krebs erkrankte, und der dann nach einer Beinamputation einen Lauf quer durch Kanada startete – jeden Tag die Distanz eines Marathons. Er musste den Lauf schließlich nach 143 Tagen abbrechen, als der Krebs seine Lunge erreichte, er starb wenige Monate später.
Die Version der Earthband erschien 1984, gut getimt zu den olympischen Spielen in Los Angeles.
Anfang der 80er beschäftigte sich Manfred Mann mit der Geschichte seines Heimatlandes Südafrika. Dementsprechend war auf dem Album „Somewhere In Afrika“ 1982 eine Africa Suite enthalten, man coverte Demolition Man von The Police und eben auch den Redemption Song von Bob Marley.
In den 80ern wurde es schließlich stiller um die Earthband, Manfred Mann wandte sich vorübergehend der Weltmusik zu. Allerdings tritt die Earthband bis heute live auf.

Kommentare