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Mixtape der Woche

27. August 2025, 16:17 Uhr von Uwe

Weil ich gerade im Urlaub verweile, wenn dieser Eintrag veröffentlicht wird, gibts heute Tonkonserven auf die Ohren. Besagte Konserven bedingen, dass man die Klänge künstlich erzeugt, und diesbezüglich gibt es jetzt eine umständliche Einleitung, damit man drei Ecken und vier Querverweise später zum Thema des Mixtapes vordringen kann…

Der Russe Lew Termen hätte heute Geburtstag. Geboren ist er 1896, gestorben knapp 100 Jahre später. Dieser Physiker und Erfinder, auch bekannt als Leon Theremin, entwickelte das gleichnamige Musikinstrument, welches berührungslos gespielt wird, und Klänge quasi aus dem Nichts erzeugt. Damit war er kurz nach dem ersten Weltkrieg ein Wegbereiter der modernen Klangerzeugung, die später von Leuten wie Robert Moog aufgegriffen wurde und zu den ersten Synthesizern führte. Und damit sind wir beim Thema – elektronisch erzeugte Populärmusik.

Hot Butter – Popcorn

Dieses Stück war 1972 einer der ersten Synthesizer-Hits der Welt. Eingespielt wurde das ganze auf Moog-Synthesizern. Ein simples Pattern, welches sich konstant wiederholt (der Rockmusiker würde Riff dazu sagen, der Klassiker Ostinato), gibt die Marschrichtung vor, und darüber wird dann diverses anderes Geklimper gelegt. Simpel, eingängig, und eben elektronisch.

Space – Magic Fly

Die Franzosen waren ja dank Jean-Michel Jarre schon früh auf dem Synth-Trip, so erschien 1977 dieses Stück als Single. Das zugehörige Album erreichte ebenfalls vordere Chartpositionen, während gleichzeitig alle Welt im Diskofieber war.

Alan Parsons Project – Lucifer

Alan Parsons wurde erstmals als Tontechniker für Pink Floyd bekannt, er werkelte unter anderem an Dark Side Of The Moon mit und fabrizierte da zahlreiche Toneffekte. Später gründete er seine eigene Band, die bestens produzierten proggigen Pop spielte. Aus dem Album „Eve“ von 1979 stammt diese Nummer, die auch im Fernsehen verwendet wurde, z.B. für die Sendung „Monitor“.

Vangelis – Chariots Of Fire

Den Film (ein historisches Sportdrama von 1981) kennt eigentlich niemand, das Titelstück hingegen ist ein großer Klassiker der elektronischen Musik. Vangelis vertonte ja auch andere Filme wie z.B. Blade Runner, Einer seiner bekanntesten Stücke ist eben dieses hier (gut, in Deutschland kennt man ihn wohl eher noch wegen Conquest Of Paradise, was auch zuerst Soundtrack war und später von Henry Maske zur Einmarschmusik umfunktioniert worden war).

Harold Faltermeyer – Axel F

Noch ein Beispiel für Filmmusik… das instrumentale Titelstück zur Actionkomödie Beverly Hills Cop von 1984. Eingespielt wurde die ganze Sache auf diversen Synthesizern von Roland, Yamaha und eben einem Moog.

Jan Hammer – Crockett’s Theme

Miami Vice war in den 80ern wahnsinnig aufregend und wegweisend für die Popkultur. Da tauchte nicht nur die aktuelle Popmusik auf (Phil Collins zum Beispiel), sondern da wurden Trends gesetzt. So eben auch beim Soundtrack, der 1986 erstmals erhältlich war.

Jean-Michel Jarre – Arpegiateur

Ohne den Großmeister kommt diese Liste natürlich nicht aus – nach den ersten beiden Alben „Oxygène“ und „Equinoxe“ folgten andere, weniger konsistent komponierte Alben, und dieses Stück von 1982 landete meines Wissens nach nur auf irgendeiner obskuren Best Of Werkschau. Außerdem wurde es im Film „9 1/2 Wochen“ verwendet, war aber kein Teil des offiziellen Soundtracks.

Bonus: Jean-Michel Jarre – Magnetic Fields II

Die ganze Musikerzeugung des Theremins basiert ja auf der Variation des Abstands zum Instrument, was wiederum durch einen kapazitativen Sensor, mithin also einen Kondensator realisiert ist. Mit anderen Worten: Nix als angewandte Physik. In ähnlicher Form könnte man auch Magnetfelder induzieren, im Endeffekt basieren elektrische Gitarren ja auf einem ähnlichen Prinzip – die Schwingung(n) der Saite(n) induzieren einen Strom, und dann gibt’s Krach. Von daher passt der Titel Magnetic Fields hier super, das war ein Album von 1981, und Part 2 war als Single ausgekoppelt worden.

Tja, und das Theremin? Das geriet weitgehend in Vergessenheit, bevor es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion neu entdeckt wurde. Neben einigen anderen benutzt es zum Beispiel die deutsche Band Wucan heutzutage für ihre ganz eigene Mischung aus Prog und Krautrock.

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