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Mixtape der Woche

13. Februar 2025, 23:03 Uhr von Uwe

In dieser Woche hüpfen wir mal über den großen Teich ins Land der begrenzten Unmöglichkeiten und widmen uns einer Band, die in den 60er Jahren nicht nur kommerziell mächtig erfolgreich war, sondern auch der Popmusik zahlreiche neue Impulse gab, von denen sich sogar die Beatles inspirieren ließen.

Die Rede ist von den Beach Boys. Die formten sich Anfang der 60er und sangen hauptsächlich relativ belanglos über das schöne Wetter in Kalifornien. Das wurde passend vermarktet, indem sie wie die Bekloppten Surfbretter über den Strand schleppten, obwohl nur einer von ihnen überhaupt surfen konnte (und 1983 ertrank). Allerdings wurden sie schon bald deutlich experimenteller und musikalisch anspruchsvoller und schufen schließlich mit „Pet Sounds“ 1966 einen Meilenstein der Popmusikgeschichte.

I Get Around

Wir überspringen die ersten Singles von 1962 und 1963, die allesamt irgendwas mit „Surf*“ im Titel haben (z.B. Surfin‘ USA). Diese Single erschien 1964 und markierte die erste Nummer 1 der Band. In nur knapp über zwei Minuten gibt es hier die Erfolgsformel in reinster Form: simpler Text, maximale Vokalharmonien und fertig ist der Ohrwurm. Dabei wird aber gern übersehen, wie gut man als Songwriter sein muss, um das auf den Punkt zu bringen.

Barbara Ann

Mitten in ihrer kommerziell erfolgreichsten Phase erschien diese Nummer Ende 1965. Der Song ist eine Coverversion, das Original erschien 1961. Die Band hat alle Mühe halbwegs ernst zu bleiben, und so ist ihre Ode an dieses Mädchen einfach nur eine schöne Gute-Laune-Nummer. Erstaunlicherweise kamen Blind Guardian später auf die abgedrehte Idee, diese Nummer zu auch durch den metallischen Fleischwolf zu drehen. Was man damals noch nicht absehen konnte: Danach wurden die Songs musikalisch komplexer und vielschichtiger.

Sloop John B

Diese Nummer basiert auf einem Volkslied von den Bahamas, welches in verschiedensten Varianten kursierte und aufgenommen worden war. Die Beach Boys spielten ihre Version 1965 ein, sie wurde 1966 als Single veröffentlicht und wurde einer der größten Hits der Band.

Good Vibrations

Wenn man das Gesamtwerk der Band auf einen Song runterbrechen müsste, dann wäre es dieser. Die Nummer wurde im Oktober 1966 als Single veröffentlicht und war quasi weltweit ein Nummer 1 Hit. Popmusikhistorisch wichtiger war aber ihr Einfluss auf andere Musiker. Die Band – insbesondere Mastermind Brian Wilson – bastelten fast das gesamte Jahr 1966 in verschiedensten Studios, machten irrwitzig viele Aufnahmen und nutzten das modernste verfügbare Studioequipment voll aus, um den Song am Ende aus einzelnen Versatzstücken zusammenzupuzzeln. Das war damals ein völlig neuer Ansatz und beeinflusste u.a. die Beatles maßgeblich, die ihrerseits an Sgt. Pepper werkelten und damit die Popmusik neu definierten.

I Can Hear Music

Ha, schon wieder eine Coverversion, das Original stammt aus dem Jahr 1966, die Beach Boys nahmen den Song Ende 1968 auf und veröffentlichten die Single im Frühjahr 1969. Die Nummer war nur mäßig erfolgreich (Top 20 in den USA). Die große kommerzielle Zeit der Band war vorbei, was aber der Qualität des Songs keinen Abbruch tut.

Cottonfields (The Cotton Song)

Diese Nummer basiert auf einem Folksong aus dem frühen 20. Jahrhundert. Musikalisch war dies das Ende einer Ära: die letzte Single bei Capitol Records (das Bandlabel seit 1962) und gleichzeitig auch das Ende der Charterfolge in den USA („nur“ Platz 103), wobei der Song im Ausland ein großer Hit war (Nummer 1 in Australien, Top 5 in Großbritannien). Witziger Fakt am Rande: Die Albumversion ist völlig anders arrangiert, für die Single wurde der Song komplett neu aufgenommen.

California Dreamin‘

Dieser Song stammt ja von den Mamas & Papas und war ein Hit in den 60ern. Die Beach Boys nahmen ihre Version 1986 (und somit lange nach ihrer erfolgreichsten Zeit) für eine Greatest Hits-Kompilation auf, u.a. mit Roger McGuinn von den Byrds an der Gitarre. Der Song ist natürlich ein Ausreißer in diesem Mixtape, aber als Abschluss fand ich das am passendsten.

So, und jetzt hab ich Bock auf warmes Sommerwetter.

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