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Mixtape der Woche

30. Januar 2025, 19:14 Uhr von Uwe

Letzte Woche gings um die British Invasion in den frühen 60ern, und da machen wir jetzt einfach weiter, denn gleichzeitig zu den poppigen Sachen wurden in London die Grundsteine für die zweite Welle der British Invasion gelegt. Und die brachte deutlich härtere und experimentellere Sounds hervor. Dabei fing es eigentlich mit einem Import von amerikanischen Schallplatten an…

Anfang der 60er gab es in London zwei Personen, die den amerikanischen „schwarzen“ Blues liebten, ähnlich interessierte Musiker um sich scharten und damit ungezählten Musikern die ersten Karriereschritte ermöglichten. Die Rede ist von Alexis Korner und John Mayall. Ihre Bands Blues Incorporated bzw. Bluesbreakers waren Wegbereiter, hier tummelte sich alles, was später große Weltkarrieren starten sollte, wenn auch nicht zwingend mit Bluesrock. Ich zitiere mal aus der langen Besetzungsliste ein paar Namen: Ginger Baker (Schlagzeug), Jack Bruce (Bass), Eric Clapton (Gitarre) – die formten später Cream und schrieben Rockgeschichte. Als Gastmusiker tauchten auch die Namen Brian Jones, Keith Richards und Mick Jagger auf – bekanntermaßen alle sehr erfolgreich mit den Rolling Stones. Mick Taylor (ebenfalls später bei den Stones) spielte mit John Mayall, ebenso Peter Green und John McVie (bevor sie Fleetwood Mac aus der Taufe hoben). Und in ähnlicher Form kann man diese Querverweise durch alle Songs des Mixtapes dieser Woche ziehen.

Yardbirds – For Your Love

Die Yardbirds begannen als Bluesrockband, dieser Song von 1965 war hingegen vergleichsweise kommerziell. Daraufhin verließ Eric Clapton die Band, um bei John Mayall anzuheuern (nur um kurz darauf auszusteigen und mit Cream Geschichte zu schreiben, siehe unten). Als Ersatz kam Jeff Beck und die Band hatte größeren kommerziellen Erfolg, bevor schließlich noch Jimmy Page hinzustieß und kurze Zeit später Jeff Beck ging. Danach wurde die Gruppe 1968 aufgelöst. Weil aber noch Konzerte in Skandinavien zu spielen waren holte Jimmy Page drei neue Musiker dazu und benannte die Band in New Yardbirds um. Die Namen der neuen? Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham. Es konnte keiner ahnen, dass daraus die erfolgreichste Rockband der 70er Jahre werden sollte.

The Herd – From The Underworld

Die Band kennt vermutlich genau niemand, aber die schneidende Gitarre im Intro dieser Single von Ende 1967 ist eine beeindruckende Visitenkarte von Peter Frampton. Der wiederum spielte später bei Humble Pie und hatte in den 70ern einen Riesenhit mit seinem Livealbum „Frampton Comes Alive“. Ebenfalls an Bord war Andy Bown am Bass, der seit den 70ern bei Status Quo spielt. Hat jetzt alles nicht wirklich was mit den oben genannten Bluesmusikern zu tun, passt aber in die Zeit.

Cream – Sunshine Of Your Love

Mit Eric Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker fanden sich drei absolute Virtuosen an ihren jeweiligen Instrumenten zusammen und bildeten eine der ersten Supergroups der Rockgeschichte. Das Songmaterial basierte auf dem Blues wie bei diesem Song von 1967, entwickelte sich aber schnell in alle möglichen und unmöglichen Richtungen weiter (Bruce und Baker kamen eigentlich aus dem Jazz), bevor die Gruppe 1968 implodierte.

Fleetwood Mac – Man Of The World

John McVie, Peter Green und Mick Fleetwood hatten sich bei den Bluesbreakers kennengelernt und spielten hier nun zusammen den Blues, so wie bei diesem Hit von Anfang 1969. Peter Green stiegen wenig später die Drogen zu Kopf, bis 1974 veränderte sich das Lineup durch Hinzunahme von Christine McVie, Lindsey Buckingham und dessen Freundin Stevie Nicks. Der Rest ist Geschichte, ihr Album Rumours habe ich ja als Album der Woche ausreichen gewürdigt.

The Crazy World Of Arthur Brown – Fire

Dieser Hit von 1968 passt nicht so ganz in diese Reihe, denn Arthur Brown hatte keine Verbindungen zu den genannten Bluesrockern. Allerdings gibt es auch hier wieder personelle Überschneidungen mit anderen großen Namen. Organist Vincent Crane spielte später mit Carl Palmer (bevor der zu Emerson, Lake & Palmer ging) sowie mit Peter Green und Rory Gallagher – und die wiederum steckten ja knietief im Blues.

Rory Gallagher – I Fall Apart

Diese Nummer stammt vom selbstbetitelten Album des Gitarristen von 1971. Er hatte vorher bereits mit der Band Taste moderaten Erfolg gehabt. In späteren Jahren tendierte er dann zu hardrockigeren Klängen, sein Stil blieb aber unverwechselbar.

Free – All Right Now

Beeinflusst vom Blues und unter Anraten von Alexis Korner formte sich diese Band in den späten 60ern und hatte prompt 1970 diesen Superhit. Schon 1972 war der Ofen aber auch schon wieder aus, Gitarrist Paul Kossoff starb schon 1976 mit nur 25 Jahren den Rockstartod, während Sänger Paul Rodgers und Simon Kirke Bad Company aus der Taufe hoben und dort weiter bluesbasierten Rock spielten.

Die nächste Weiterentwicklung fand dann eher in Birmingham statt. Dort lärmte eine Truppe namens Polka Tulk Blues Band seit Sommer 1968, die sich später in Earth umbenannte. Dort spielten die Herren Osbourne, Iommi, Butler und Ward – der große Durchbruch fand dann 1970 unter dem Namen Black Sabbath statt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, die ich bereits erzählt habe. Nächste Woche schauen wir mal was im Swinging London der späten 60er noch so passierte, wenn man die Scheuklappen absetzte.

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