In dieser Woche läuft der Eintrag unter der Rubrik „lieber heilig als eilig“ (und dafür wirds kurz und knackig). Geschwindigkeit ist schließlich keine Hexerei, dafür gibts aber allerhand Heiligkeiten: Die Kirche kennt da ein ganzes Panoptikum von Heiligen, der Geschichtslehrer kennt da ein römisches Reich deutscher Nation, aber auch ganz banale Gegenstände wie ein Kanonenrohr kann heilig sein, und selbst Darmausscheidungen wird mitunter die gleiche Ehre zuteil. Was das jetzt mit dem Album der Woche zu tun hat?
Jede Menge, denn das steht unter dem Motto „Heilig’s Blechle“. Also nicht das Blechle mit dem Stern aus Stuttgart, sondern eher die scharfkantige Sorte aus Solingen. Aus der Ecke stammen ja die Schwermetall-Pioniere Accept, und um deren Tarnhose tragenden und Rasierklingen gurgelnden Sänger Udo Dirkschneider geht es heute. Der begann nämlich Ende der 80er eine Solokarriere unter dem Namen U.D.O., als Accept sich massenkompatibleren Klängen widmen wollten. Und so kommen wir nun mit einigen Haken und Wendungen zum Album der Woche, nämlich zu einer nicht so wirklich heiligen Scheibe mit dem mehr oder weniger unpassenden Namen „Holy„.
Allzuviel zu erzählen gibt es über das Album eigentlich nicht, steht U.D.O. drauf, ist Dirkschneider drin – unterstützt in erster Linie von Stefan Kaufmann (ebenfalls ex-Accept) wurde hier ein knappes Dutzend Songs eingetütet, die nach klassischen Frühachtziger-Accept klingen, nur mit etwas besserer Produktion.
Das Album wird standesgemäß vom Titelstück eröffnet, der in knapp fünf Minuten in bester Schwermetallmanier durch die Botanik stampft. Udos Gesang ist eh unverwechselbar, auch wenn er hier nicht mehr so spitze Schreie loslässt wie noch Anfang der 80er. In dieser groben Marschrichtung geht es nun weiter, egal ob Raiders Of Beyond, Back Off, Recall The Sin oder oder oder – klassisch geschmiedeter Stahl ohne große Überraschungen. Man schwankt dabei entsprechend zwischen den typisch stampfenden Nummern im mittleren Tempo ganz im Stile von Balls To The Wall und einigen schnellen Nummern, die entsprechend eher an Fast As A Shark erinnern. Nur die Anleihen bei der klassischen Musik, die bei Accept an der Tagesordnung sind, fehlen hier – ohne dass man sie zwingend vermissen würde.
Fazit: Eine dreiviertel Stunde gute und im besten Sinne solide Unterhaltung ohne Ausfälle. Wer mit Udos Stimme nix anfangen kann wird auch hier kein Fan, Anhänger von (natürlich) Accept und sämtlichen von ihnen beeinflussten Bands (Hammerfall, Primal Fear, …) griffen hingegen blind zu.

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