Nach dem spontanen inhaltlichen Verschiebung der Alben ist ja nun diese Woche das Album dran, was eigentlich für letzte Woche geplant war. Ich hatte also eine ganze Woche Zeit, mir eine unnötig komplizierte und weitschweifig verschachtelte Einleitung zu überlegen. Tja, vom guten Vorsatz ist nicht viel geblieben. Wobei man nun überlegen kann, ob es eine gute Idee ist, sowas als guten Vorsatz zu bezeichnen.
Wie auch immer, gute Vorsätze und sowas sind ja ohnehin das Pflaster auf dem Weg zur Hölle. Und da der Stairway To Heaven mangels Nachfrage nach wie vor keinen Fahrstuhl hat (ist ja auch viel einfacher, der Schwerkraft in den innersten Kreis der Hölle zu folgen), wurde aus die Höllenstraße schon vor Jahrzehnten zur Autobahn ausgebaut. Man muss nun bloß aufpassen, dass einem zwischen Fegefeuer und ewiger Verdammnis keine Geisterfahrer entgegenkommen.
Damit sind wir auch direkt beim Album der Woche angekommen, nämlich „Highway To Hell“ von AC/DC. Eigentlich kann ich den Eintrag an dieser Stelle abbrechen, weil die Scheibe sowieso jeder kennt (und wer nicht, gehört gleich auf die Überholspur und soll ewige Höllenqualen mit Modern Talking-Dauerberieselung leiden).
Das Album erschien im Juli 1979 und war, die Geschichte ist bekannt, das letzte mit Sänger Bon Scott. Der starb ja im Januar 1980 den wenig ruhmreichen Rockstartod und säuft seither dem Teufel die Vorräte weg (und muss sie sich mit John Bonham und Lemmy teilen). Das war bei den Aufnahmen noch nicht abzusehen, abgesehen davon, dass Bon wie ein sprichwörtliches Loch gesoffen hat.
Anyway, die Band hatte den Plan, den ganz großen Durchbruch in Amerika zu schaffen, brauchte dazu einen radiofreundlicheren Sound, und Produzentenlegende Robert John „Mutt“ Lange verpasste ihn diesen (nach langem Hin und Her und gegen starke Bedenken der Band). Das war natürlich eine Idee der Plattenfirma, und Plattenfirmen haben selten gute Ideen. Sie waren auch gegen den Albumtitel, weil Hölle Hölle Hölle und so. Zum Glück setzte sich die Band durch.
Der Sound der zehn Songs ist typisch AC/DC – simple Riffs mit viel Starkstrom. Warum auch ein Rezept ändern, wenn es quasi perfekt ist? Heraus kamen ein halbes Dutzend Klassiker und vier Songs, die hier Füller sind, auf anderen Alben aber Highlights wären. Thematisch geht es um… naja, im Endeffekt um alles was Spaß macht und einen definitiv in die Hölle bringt: Sex, Drogen, Party, das volle Programm.
Das Titelstück kennt ohnehin jeder (ansonsten siehe oben), es darf bis heute bei keiner Liveshow fehlen und ist der AC/DC-Signature-Track überhaupt. Gleiches gilt für Touch Too Much (mit der unnachahmlichen Beschreibung „her body a Venus with arms“…). Auf der B-Seite findet man dann Shot Down In Flames und If You Want Blood (You’ve Got It), nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Livealbum. Irgendwo dazwischen liegen dann Girls Got Rhythm und Walk All Over You, womit die Aufzählung der wichtigsten Hits abgeschlossen sein dürfte.
Während diese Songs alle eher flott unterwegs sind, wird am Ende der Scheibe ein klein wenig Gas rausgenommen (auch der Highway To Hell hat ein Ende), bei Love Hungry Man und vor allem dem langen Abschluss Night Prowler wirds eher dämonisch fies.
Und weils so schön ist, gibt es noch ein paar Links zu relevanten Videos: Highway To Hell, Walk All Over You und Touch Too Much.
Fazit: Großer Klassiker der allerersten Güteklasse, mögen Bon und Malcolm da unten an neuen tollen Songideen werkeln. Und ich verkrieche mich jetzt erstmal wieder vor der ganz realen höllischen Hitze auf dieser Seite des besseren Jenseits.

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