Kategorien

Archiv

Kalender

Juli 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031  

Album der Woche

25. Juli 2024, 19:15 Uhr von Uwe

Eigentlich war ich grade dabei, mir eine überaus unnötige komplizierte Einleitung einfallen zu lassen, bis mir beim Blick auf die Liste auffiel, dass ich für diese Woche ein Album geplant hatte, was erst übermorgen runden Geburtstag hat. Das für nächste Woche geplante Album hingegen hat heute runden Geburtstag, oder so semirund, rund genug zumindest dass es relevant ist. Die unnötig komplizierte Einleitung muss damit noch eine Woche warten, zumal ich eh noch keine gute Idee hatte. Die Ideen waren quasi alle Müll, und damit sind wir dann kurzentschlossen beim Album der nächsten Woche…

Nachdem nun also aus dem Album der nächsten Woche das Album dieser Woche wurde kann ich nun konstatitieren, dass nicht nur meine Einleitungen Müll sind, sondern auch meine Planung. Das Album hingegen ist kein Müll, auch wenn es „Trash“ heißt. Wirklich viel Müll hat Alice Cooper in seiner langen Karriere ja auch nicht abgeliefert, obwohl er Anfang der 80er schon ziemlich tief im Drogensumpf steckte. Das endete in der zweiten Hälfte der Achtziger, seitdem ist er in erster Linie süchtig nach Golfbällen.

Wie auch immer, „Trash“ erschien heute vor 35 Jahren, und das ist ein guter Anlasse, mal dreieinhalb Sätze – oder Absätze – darüber zu verlieren. Viel gibt es ja eigentlich nicht zu erzählen, jeder halbwegs Informierte hat die Scheibe eh in der Sammlung und weiß, dass da mit Poison einer der wichtigsten Rocksongs der 80er Jahre drauf ist. Ist ja auch ne geile Nummer, ich find sie aber etwas zu Tode genudelt, und das Album hat mehr zu bieten.

Bewaffnet mit einem ganzen Heer von Songschreibern (v.a. Desmond Child, der für quasi alle und jeden schon Hits geschrieben hat) und Gastmusikern (u.a. Jon Bon Jovi, Joan Jett und fast die komplette Besetzung von Aerosmith) wurden hier radiotaugliche Rocksongs der allerfeinsten Sorte aus dem Ärmel geschüttelt. Es ist bezeichnend genug, dass gleich vier Singles aus dem Album ausgekoppelt wurden und eine umfangreiche Welttournee auf dem Plan stand.

Das Album wird mit dem schon erwähnten Poison eröffnet – quasi eine Blaupause für das halbe Album: eine geradlinige Rocknummer mit einem unwiderstehlichen Refrain. Das direkt folgende Spark In The Dark bedient sich der gleichen Formel und funktioniert mindestens genauso gut. An dritter Stelle folgt House Of Fire, bei dem Joan Jett mitgeschrieben hat. Die Erfolgsformel mit dem Killer-Refrain wird natürlich auch hier genutzt, warum auch nicht, wenn so gute Songs bei rauskommen? Danach nimmt die Hitdichte geringfügig ab, mit Only My Heart Talkin‘ schiebt sich auch mal eine Halbballade dazwischen.

Die zweite Albumhälfte enthält aber immer noch mehr als genug Volltreffer, beginnen mit Bed Of Nails (später u.a. von Children Of Bodom durch den Wolf gedreht). Es ist bezeichnend, dass das recht weit hinten auf dem Album platzierte Titelstück in diesem Haufen Hits vergleichsweise untergeht, steht es doch zwischen This Maniac’s In Love With You (cooler Titel) und der Ballade Hell Is Living Without You, die schwer nach Bon Jovi klingt, was kein Wunder ist, da Jon Bon Jovi und Richie Sambora dran beteiligt waren.

Fazit: Vier Volltreffer mit schwer süchtigmachenden Refrains, zwei gute Balladen, drei solide Rocksongs und ein eher unauffälliges Titelstück. Gute Gründe, dieses Album auch abseits von Poison kennen zu können. Und bis nächste Woche hab ich mir dann vielleicht auch eine gute Idee für eine Einleitung zum eigentlich für heute geplanten Album überlegt.

Einen Kommentar schreiben