Mit einem Tag Verspätung gehts diese Woche – wie eigentlich immer – um ein Album mit einem ohne Rest durch fünf teilbaren Alter. Also quasi so rund bis semirunder Geburtstag. Und in diesem Fall kommt bei der Division sieben raus.
Wir landen also im Jahr 1987. Klein Uwe hat noch ein halbes Jahr bis zur Einschulung, #MeToo ist noch ferne Zukunft, U2 hingegen sind Gegenwart. Und um genau die gehts heute – also nicht die Gegenwart, die ist schlimm genug, sondern die Band. Das Album der Woche sollte damit auch eindeutig bestimmt sein, es handelt sich um „The Joshua Tree„.
Über das Album selbst braucht man wohl nur wenig erzählen, es zählt zu den größten Hits der 1980er Jahre, rangiert verkaufstechnisch im zweistelligen Millionenbereich und damit in einer Liga mit Michael Jackson, wurde von Fachmagazinen unter die besten Alben aller Zeiten gewählt und überhaupt und sowieso. Kann man also schon mal als Album der Woche durchgehen lassen.
Man kann natürlich nun lang und breit auf den Kontext des Albums eingehen, auf die biblischen Bezüge, auf die sozialkritischen Texte und so weiter und so weiter. Das steht aber eh alles zum Nachlesen bei Tante Vicki in aller epischer Ausführlichkeit. Von daher fasse ich mich kurz und erkläre das Eröffnungstripel, bestehend aus Where The Streets Have No Name, I Still Haven’t Found What I’m Looking For und With Or Without You zum stärksten Moment im Schaffen der Bandgeschichte – kann man drüber streiten, aber so ist das eben bei Geschmacksfragen. Das folgende Bullet The Blue Sky setzt danach einen düsteren Kontrapunkt (und wurde später von Sepultura durch den metallischen Wolf gedreht).
Sehr viel streitbarer wirds jetzt: Der Rest des Albums ist in meinen Augen völlig überbewertet. Es ist gut produziert, keine Frage, aber musikalisch ist mir das zu seicht, die Texte sind mir zu schwülstig und prätentiös und die Effekte, die am Anfang des Albums noch neu und frisch klingen, nutzen sich im weiteren Verlauf schnell ab wie ich finde (man vergleiche In God’s Country mit dem Opener, das klingt irgendwie arg gleich). Gut, die Mundharmonika in Trip Through Your Wires verhindert das Einschlafen – immerhin.
Warum ich das Album trotzdem zum Album der Woche mache? Weil es nun mal eben trotzdem bockstark anfängt und die erwähnten Songs tatsächlich zu den ganz großen Klassikern zählen. Und nächste Woche gibts dann wieder großen Krach mit der groben Kelle.

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