Das Album der aktuellen Woche ist noch gar nicht mal so alt, es kommt gerade mal auf zehn Lenze und ist damit der bislang jüngste Beitrag zu dieser Reihe.
Es stammt von einer Band aus Schweden, die von nicht wenigen als der aktuell heißeste Kandidat angesehen wird, demnächst in die übergroßen Fußstapfen von Truppen wie Kiss oder Alice Cooper zu treten, während andere sie als den größten Mist brandmarken, der seit über 30 Jahren aus Skandinavien kam. Richtig, gemeint sind Ghost mit dem Album „Opus Eponymous„, ihrem Debüt. Die Band rund um Papa Emeritus und seine namenlosen und grundsätzlich maskiert auftretenden Ghouls hat in den letzten 10 Jahren ja jede Menge Staub aufgewirbelt, in erster Linie wegen des ganzen satanischen Mummenschanzes in Texten und Auftritten. Man kann das aber auch ganz entspannt als das ansehen was es ist: Eine einzige große Show, aufbauend eben auf den larger-than-life Shows, die die bereits angesprochenen Kiss und Alice Cooper schon in den 1970ern auf die Bühnen brachten. Und vor allem würde das ganze auch gar nicht funktionieren, wenn sie nicht eine ganzen Haufen allerfiesest eingängiger Ohrwürmer im Repertoire hätten, die man sich am besten als Mischung aus Abba meets Doors meets Black Sabbath vorstellt – oder so ähnlich, Popmelodien mit Stromgitarre und „Hail Satan“ halt.
Das Debütalbum selbst lässt diese späteren Schritte allerdings nur erahnen. Es ist eigentlich ein recht klassisches Hardrock/Metal-Album, bei dem neben den satanischen Texten in erster Linie die prägnante Stimme des Oberpapas Eindruck hinterlässt – trotz oder wegen seiner gesanglichen Limitierungen. Die Songs erinnern hier noch mehr an psychedelischen Rock der 1960er mit viel Orgel, die fette Popschlagseite der späteren Alben erkennt man in erster Linie bei Ritual (nach wie vor im Liveprogramm), Elizabeth (klassisches Schauermärchen über Elizabeth Báthory) und Stand By Him. Die anderen Songs sind eher in die Kategorie Füllmaterial einzuordnen, wobei das schlimmer klingt als es tatsächlich ist. Man merkt eben deutlich dass die Band noch auf der Suche nach dem eigenen Sound ist, was sich auf den Nachfolgealben schon massiv gewandelt hatte.
Der absolute Übersong des Albums (zumindest meiner bescheidenen Meinung nach) ist aber witzigerweise der Bonustrack der Japan-Fassung. Da covern sie nämlich Here Comes The Sun von – genau – den Beatles und verwandeln es in eine pechschwarze Messe mit dämonischen Keyboardsounds. Das ist ganz großes Kino wie ich finde.
Fazit: Wer noch nie was von Ghost gehört hat guckt am besten mal bei youtube rein, live mit entsprechender Show kommt der ganze Spaß ja eh viel besser zur Geltung. Wem die neueren Alben zu poppig sind (hey, da covert man die Pet Shop Boys und spielt Disco-Metal…), für den könnte dieses Album genau das richtige sein.

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