Das heutige Thema: Ein großer Knall. Also nicht der Knall, den ich laut unmaßgeblicher Meinung diverser Personen habe, und auch nicht der große Knall, den Schusswaffen verursachen. Sondern es geht um den Urknall. Und zwar einen ganz bestimmten. Im Gegensatz zum großen Big Bang des Universum, der so Pi mal Daumen gegens Fensterkreuz vor 13.8 Mrd Jahren stattgefunden haben könnte – wobei man sich da natürlich nicht so sicher sein kann, weil die Gesetze der Physik da weniger Gesetz als Verhaltensempfehlung sind und sich natürlich die Frage stellt was vor dem Urknall war (nur gilt da der Begriff der Zeit wie sie Otto Normalverbraucher kennt und selbst die relative Zeit von Albert Einstein nicht mehr) – kann man diesen Urknall sogar zeitlich exakt terminieren, und zwar auf den 13. Februar 1970, was bezeichnenderweise ein Freitag war.
Die Situation ist wie folgt: Die Beatles stehen kurz vor der Auflösung und mit Abbey Road an der Spitze der Charts und wechseln sich da mit Led Zeppelin und Simon & Garfunkel ab (andere Nr. 1 Interpreten des Jahres sind Bob Dylan, die Moody Blues und Creedence Clearwater Revival). Woodstock ist grad ein knappes halbes Jahr her, Flower Power ist aber quasi am Ende, Jimi Hendrix sowie Janis Joplin haben noch ein gutes halbes Jahr vor sich bevor sie sich in den Musikerhimmel abberufen, und die USA stecken tief im Schlamassel Vietnam. In (West)Deutschland siehts noch auch nicht besser aus, da werden die Charts von Roy Black und James Last angeführt…
An diesem schönen Freitag also wuchtete die Plattenfirma das Debüt von Black Sabbath in die Regale. Selbiges wird seither von zahllosen Musikjournalisten als Urknall für alles hergenommen, was irgendwie mit Stromgitarren und heftiger Verzerrung daherkommt. Den Begriff Heavy Metal gabs damals noch gar nicht, den hatten Steppenwolf in Born To Be Wild 1968 mal in anderem Kontext verwendet. Die schon erwähnten Led Zeppelin waren Ende 1968 die ersten, die deutlich heftiger rockend daherkamen, Iron Butterfly hatten zur gleichen Zeit In-A-Gadda-Da-Vida veröffentlicht, und ab 1970 folgten dann Deep Purple und eben Black Sabbath.
Letztere wichen dabei am heftigsten von den bisher üblichen Klängen ab – wie brachte es Sänger Ozzy Osbourne in einem Interview schön auf den Punkt (sinngemäß wiedergegeben): „Flower Power war Mist, das sprach uns nicht an. Wir sind aus Birmingham, da gab es nur malochen im Stahlwerk oder Arbeitslosigkeit. Da konnten wir nicht über Gänseblümchen singen.“ Und entsprechend klingt das Ding dann auch, düster, unheilschwanger und alles niederwalzend wie ein Bulldozer. Ein paar Füller gibt es auch, aber nur ein halbes Jahr später definierte die Band mit dem Nachfolgealbum Paranoid dann endgültig die harte Rockmusik neu. Und in meine Playlist müssen die Stücke definitiv auch mal wieder wandern.

 
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