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Besser ein Brett auf dem Tisch als ein Brett vorm Kopf

8. Februar 2020, 12:32 Uhr von Uwe

Ich treff mich ja täglich mit einigen Kollegen zum Mittagessen, und während dieser Mittagsrunde kamen wir irgendwann im letzten Jahr mal auf die Idee, sowas wie einen Spieleabend zu veranstalten. Also nicht mit – wie man bei Informatikern und artverwandten komischen Käuzen denken könnte – Computerspielen, sondern so klassisch Brettspiele und sowas. Nachdem wir die letzten drei Monate mehr oder weniger (also eigentlich mehr als weniger) erfolglos einen Termin gesucht hatten, war es nun gestern soweit.

Stattfinden sollte das Ganze in meiner bescheidenen Hütte, weil die am zentralsten liegt. Angesagt hatten sich je zwei Kolleginnen und Kollegen, dazu einmal der Nachwuchs der Kollegin (kommt dieses Jahr in die Schule) und dazu noch mein Lieblingsbruder. Und da natürlich ohne Mampf kein Kampf, sollte es Pizza geben und mein Bruder brachte braungebrannten Streuselkuchen mit.

Beim Eintreffen musste erstmal ausführlich meine Sammlung an dänischem Plastik begutachtet werden (der eine Kollege fachmännisch weil selbst Sammler, der Sohn der Kollegin mehr so mit runtergeklapptem Oberkiefer) und dann begannen wir auch schon mit Spielen, nämlich mit Dobble. Das ist nur was für Leute mit schnellen Reflexen und noch besseren Augen, außerdem darf man keine Wortfindungsschwierigkeiten haben. Der Sohn der Kollegin machte uns entsprechend alle platt, weil er die Karten und Symbole viel besser kannte als wir.

Zweites Spiel des Abends war Soundquartett. Das ist ein normales Quartettspiel, mit dem Dreh dass man sich mit Tierlauten verständigt. Das klingt halt ausgesprochen lächerlich, wenn erwachsene Menschen andere erwachsene Menschen mit „blubb blubb“ (Fisch) und „Kikerikii“ (selbsterklärend) ansprechen. War aber recht amüsant. Wesentlich relevanter war dann aber doch die Pizzabestellung.

Weiter gings mit Uno. Das funktioniert immer, auch wenn mir persönlich Mau nach Familienregeln mehr gibt. Aber das ist Geschmackssache. Weniger Geschmackssache war dann die Pizza, die war nämlich lecker, auch wenn wir vom jüngsten Teilnehmer gerügt wurden, weil wir alle „wie die Schweine“ aßen, nämlich ohne Teller und Serviette und so.

Es folgte eine Runde Kniffel, was ich standesgemäß mit einem ebensolchen eröffnete. Im weiteren Verlauf würfelte ich allerdings nur eher unterdurchschnittlichen Mist, musste mir jede Menge doofe Kommentare von den billigen Plätzen anhören (courtesy of my Lieblingsbruder) und wurde insgesamt Zweiter und mein Bruder nur Dritter, ätsch. Die Kolleginnen waren aber auch zwischendurch völlig unkonzentriert und nicht bei der Sache, weil im Haus auf der anderen Straßenseite ein gut gebauter Mittzwanziger ohne Shirt in der Küche stand und kochte. Da war den Kolleginnen dann grad erstmal wichtiger, sich fremdes Frischfleisch anzuschauen – aber uns Männern wird vorgeworfen wenn wir mal einem Minirock hinterhergucken, jaja…

Die Kollegin samt Nachwuchs verabschiedete sich schließlich (es war gegen 20 Uhr) und ließ uns noch verschiedene Krapfen mit interessanten Füllungen da – also nix mit Schokolade, mehr so mit Vanillecreme oder Erdbeer-Himbeer-irgendwas, aber zumindest auch nicht mit Senf.

Und nun begann das eigentliche ernsthafte Spielen, wir versumpften dann nämlich zu fünft in einer ausgiebigen Runde Cards Against Humanity. Das ist halt auch genau das richtige für Berufssarkastiker wie meinen Bruder und zynisch veranlagte Querköpfe wie es Informatiker im Allgemeinen und Besonderen nun mal so sind. Ich bekam jedenfalls mittendrin einmal einen echten und vollständigen Lachkrampf wie ich ihn seit Jahren nicht erlebt habe. Zu den allgemein schick bösen Aussagen gehörten dann so Dinge wie „What get’s the party started? AK-47„, „World Peace is the beginning of the end of the United States“ oder „What helps me most getting laid? Having a vagina.“ Man darf also hier weder anständig noch moralapostolisch veranlagt sein, je böser, fieser und zynischer die Antwort, umso besser. Großer Gewinner war die verbliebene Kollegin, da taten sich also ordentliche Abgründe auf 😉

Gegen 23:15 Uhr hatten wir dann genug, die Kollegen mussten ja noch nach Hause fahren. Mein Bruder hielt mir im Anschluss noch eine große Rede über die wachsende Rolle der Bedeutung als Basis der Grundlage über die Schlechtigkeit des Managements im allgemeinen und besonderen unter besonderer Berücksichtung der Bedeutung der Vernachlässigung der Qualität als solide Basis für eine erfolgreiche Steigerung der Rückläuferquote. Gegen halb ein Uhr morgens unterbrach ich ihn dann und trollte mich ins Bett.

Fazit: Sehr schöne Sache, werden wir sicher in Zukunft mehr oder minder regelmäßig tun. Und beim nächsten Mal spielen wir dann vielleicht auch ein Brettspiel und nicht nur mit Spielkarten.

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