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„Hilfe, die Mühle…

9. Dezember 2008, 20:24 Uhr von Uwe

…ist ja nur Schrott!“ sagte Luke Skywalker, als er den Rasenden Falken zum ersten Mal erblickte. „Woaaah, das ist ja totaler Irrsinn!“ sagte ich, als ich den 5195-Teile-Bausatz von Lego im Netz sah. Und weil man sich ja zu Weihnachten sonst nix gönnt, gönnte ich mir also 15.5kg bunte Plastikbausteine.

Der ganze Spaß begann auf der Post, wo ich letzten Freitag das riesige Paket (70cm/52cm/27cm) in Empfang nehmen konnte – es passte gerade so eben auf den Gepäckträger meines Drahtesels. Zuhause angekommen ging es dann ans Auspacken. Wenn noch irgendwer anwesend gewesen wäre, hätte er/sie mich vermutlich ob meines völlig grenzdebilen Grinsens (Vorfreude, schönste Freude) gleich in die Klapse gesteckt. Es war aber keiner da, also weiter im Text:

Im Karton befand sich ein zweiter Karton, in diesem wiederum war dann der eigentliche bunte Karton, und da schließlich waren dann viele viele kleine Plastiktütchen, die wiederum die Legosteine zum Inhalt hatten. Matroschkas sind ein Scheiß dagegen. Als nächstes musste das über 300 Seiten starke Baubuch (eine Anleitung ist das nicht mehr) bewundert werden. Dann noch einmal tief durchatmen, und los gings.

Dieses Gefühl, wenn die Finger sich durch zentimeterdick auftürmende Legohaufen wühlen, die typischen Geräusche dazu, einfach nur schön… Ja, da bin ich gerne wieder ein kleines Kind 🙂 Jedenfalls war am nächsten Nachmittag der Rahmen fertig, dann gabs eine Zwangspause in Form der Firmenweihnachtsfeier – wer bastelt hat eben dann auch irgendwann Hunger.

Es folgten am Sonntag fast alle Anbauteile und drei Episoden des untrennbar zu Lego gehörenden Phänomens „Wo ist der verdammte Stein?“ Der gesuchte Stein Nummer eins fiel dem Lego-Feind Nummer eins zum Opfer: der Schwerkraft. Der Stein war vom Tisch gefallen und hatte sich unterm Sessel verkrochen. Bis ich da drauf gekommen war, waren 120 Minuten vorbei, in denen ich mehr oder weniger hektisch sämtliche Tüten und Schachteln hoch und runter sortiert hatte. Teil Nummer zwei wurde ebenso lange gesucht, allerdings war die Ursache eine gänzlich ungewöhnliche: In einem akuten Anfall von Ordnungswahn, den ich mir im Nachhinein auch nicht mehr erklären kann, hatte ich die ganzen leeren Plastiktüten, die sich um den Tisch sammelten, zusammengesucht und in den gelben Sack verfrachtet. Dummerweise vergaß ich dabei eine Prüfung, dass die Tüten auch wirklich alle richtig leer sind… Nach aufgeregtem Kramen in der Mülltüte fand ich den Stein dann auch. In Zukunft wird nicht mehr aufgeräumt (nein Mutter, das war ein Scherz).

Den dritten Stein fand ich dann aufgrund von Betriebsblindheit nicht mehr, der lag minutenlang vor meiner Nase auf dem Tisch inmitten von einigen anderen Steinen. Nachdem ich das dann festgestellt hatte ging ich lieber ins Bett, immerhin taten mir auch langsam die Fingerkuppen weh.

Gestern waren dann die finalen 40 Seiten des Buchs abzuarbeiten, das ging dann vergleichsweise fix – bis ich 10 Seiten vor dem Ende feststellte, dass zwei Teile fehlen. Ich baute aber erstmal weiter und durfte dann zu meiner großen Verblüffung erkennen, dass ich am Ende zwei Teile übrig hatte – genau die gesuchten, nur in einer anderen Farbe. Also hatte ich wohl irgendwo einen Fehler beim Bauen gemacht… Gut, also Anleitung noch mal von vorn durchgeblättert, und siehe da, in der Mitte war mir tatsächlich ein Fehler unterlaufen, ich hatte dunkelgrau und schwarz verwechselt.

Und dann war das Gerät fertig. Ungefähr 22 Stunden reine Bauzeit, viel Staunen über die unglaubliche Detailfreude wie leicht unterschiedliche Farben auf beiden Seiten, die den Eindruck des stark abgenutzten und immer mal wieder reparierten Schiffes perfekt widerspiegeln. Und dann gibts natürlich so nette Gimmicks wie die bewegliche Einstiegsrampe oder die Vierlingskanonen oben und unten.

Aber (ja, es gibt tatsächlich ein aber) das Modell ist nicht perfekt. So sind zwar fünf Figuren dabei, allerdings stimmt die Auswahl nicht: Prinzessin Leia™ und Obi-Wan Kenobi™ sind nie zusammen in diesem Schiff unterwegs gewesen. Stattdessen wären R2-D2™ und C-3PO™ passender gewesen. Ja, das ist Nörgeln auf hohem Niveau, aber bei einem ansonsten perfekten Bausatz erwartet man sowas als Fan eben…

Im Vergleich mit dem fast gleich großen Sternzerstörer gewinnt es deutlich: es ist um Welten stabiler gebaut, man kann es problemlos herumtragen (sofern man das Gewicht ordentlich halten kann), wohingegen der Sternzerstörer schon beim schiefen Angucken Teile verliert. Es gibt diverse bewegliche Teile zum dran rumspielen, das fehlt beim Sternzerstörer ebenfalls. Und zu guter Letzt ist der Aufbau deutlich abwechslungsreicher, weil eben kein Modul dem anderen gleicht. Beim Sternzerstörer baut man erst den Rahmen doppelt, dann viermal die Grundverkleidungen, 24mal einige Seitenpanele usw. – da kommt zwischendrin echt Langeweile auf. Schlußendlich sind die Minifigs (trotz der angesprochenen falschen Personenauswahl) ziemlich gut getroffen, besonders die Frisur der Prinzessin und das Fell von Chewie.

Fazit: Klar, das Teil ist ungefähr so lebensnotwendig und sinnvoll wie goldene Handtuchhalter. Es nimmt einen Haufen Platz weg im Schrank, es ist geradezu dekadent nutzlos und jeder normaldenkende Mensch schüttelt nur mitm Kopp. Aber es gefällt mir. Ein paar Fotos hat meine ziemlich kaputte Knipse auch noch ausgespuckt.

Ein Kommentar zu “„Hilfe, die Mühle…”

  1. Tok

    Ein vollkommen neidloses „schick“.

    Tok (in Wahrheit gelb)

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