Pfadbasierte Signalisierung

Die ursprünglich in TTDX implementierten Signale waren Blocksignale, d.h. in einem Signalblock konnte zu jedem Zeitpunkt nur ein einziger Zug sein, alle anderen mussten warten, bis der Signalblock frei wurde. Dies führte dazu, dass große Kopfbahnhöfe kaum brauchbar aufzubauen waren, da sich die Züge viel zu sehr gegenseitig behinderten.

Mit den pfadbasierten Signalen können nun mehrere Züge parallel durch den gleichen Signalblock fahren, ohne dass ein Kollisionsrisiko besteht. Dies erhöht den Durchsatz gerade bei vielbefahrenen Kreuzungsbereichen extrem. Erst mit pfadbasierten Signalen können überhaupt vielbefahrene Kreuzungen einigermaßen realistisch ohne irrwitzige Konstruktionen mit Brücken und Tunneln gebaut werden.

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Aufgrund seiner Funktionsweise (und möglichen Fehlern im Programm) kann diese Option zu Zusammenstößen führen! Man sollte daher unbedingt die Dokumentation lesen, insbesondere wenn man die Konfigurationsparameter verändern will!

Konfiguration

Das Verhalten der Signale wird durch mehrere Parameter in der Datei ttdpatch.cfg bestimmt:

autoconvertpresig
Wenn diese Option aktiviert ist, werden Vorsignale automatisch zu PBS-Signalen umgewandelt. Diese automatische Umwandlung ist nicht kompatibel zu einigen Signalisierungsvarianten in dieser Anleitung, darum ist es möglicherweise sinnvoll, diese Option abzuschalten.
manualpbssig
Damit kann man PBS-Signale manuell platzieren. Diese Option ist standardmäßig aktiviert und sollte nicht geändert werden.
preservemanualpresig (standardmäßig deaktiviert)
Falls man Vorsignale manuell gesetzt hat, sollte man diese Option anschalten, denn sie verhindert, dass diese Signale zu PBS-Signalen umgewandelt werden. Man kann sie manuell umwandeln, sofern man manualpbssig aktiviert hat. Um also volle Kontrolle über die Signalisierung zu haben, sollte man diese Option aktivieren.
showreservedpath
Der Weg, den ein Zug reserviert hat, wird dunkel markiert. Wenn alle Signale korrekt aufgestellt sind, kann man diese Markierung problemlos abschalten, aber zur Fehlersuche ist diese Option sehr hilfreich.
shownonjunctionpath (standardmäßig deaktiviert)
Im Normalfall werden nur reservierte Pfade auf Weichen markiert. Mit diesem Schalter kann man einstellen, dass auch normale Gleise entsprechend markiert werden. Das ist recht nützlich, um bei einer fehlerhaften Signalisierung Fehler zu suchen, ansonsten kann es aber auch abgeschaltet bleiben.
allowunsafejunction (standardmäßig deaktiviert)
Mit den Standardeinstellungen halten Züge vor PBS-Signalen, die zu einer Weiche führen wo PBS möglicherweise nicht korrekt funktioniert (sogenannte unsichere Weichen). Das kann zum Beispiel passieren, wenn man die Signalisierung verändert hat. Man sollte diese Option nicht anschalten, es sei denn, man nimmt die hohe Gefahr von Kollisionen in Kauf.
allowunsafereverse (standardmäßig deaktiviert)
Wenn ein Zug in einem PBS-Block stecken bleibt und versucht, umzukehren (z.B. durch ein rotes Signal), kann es passieren, dass dies nicht geht ohne das Risiko einer Kollision in Kauf zu nehmen. In diesem Fall wird der Zug angehalten und eine Warnmeldung ausgegeben. Wenn man sich sicher ist, dass ein Zug garantiert niemals in eine solche Situation kommt, kann man diese Option anschalten - aber es erhöht das Risiko von Unfällen dramatisch, es ist also wesentlich besser, es abgeschaltet zu lassen.

Verhalten

Signal GUI TTDPatch

Man kann vier verschiedene Typen pfadbasierter Signale bauen, d.h. das Standardsignal und die bekannten Vorsignaltypen sind jeweils auch pfadbasiert verfügbar. Allerdings hat das pfadbasierte Verhalten Vorrang vor der Vorsignal-Funktionalität, so dass es de facto nur ein einziges Pfadsignal gibt, dieses dann sowohl einseitig als auch beidseitig. Ich beschränke mich daher auf diesen Seiten auf die pfadbasierte Variante des Standardsignals.

Die pfadbasierten Signale verhalten sich prinzipiell erstmal genauso wie die Standardvarianten: Wenn der Block dahinter belegt ist, zeigen sie "Halt!". Der entscheidende Unterschied: Wenn ein Zug auf das Signal zufährt und einen Pfad durch den dahinterliegenden Block reservieren kann, schaltet das Signal in diesem Augenblick auf "Fahrt frei!". Wenn ein Zug keinen Weg durch den Block reservieren kann, bleibt das Signal auf "Halt!", bis ein Pfad reserviert werden konnte.

Mit eingeschaltetem PBS werden Signalblöcke zu PBS-Blöcken umgewandelt. Da PBS auf Signalblöcken basiert, sind entweder alle Signale eines Block pfadbasiert, oder gar keins!

Durch PBS gibt es einige Änderungen in der Routenwahl: Anstatt den weiteren Weg zu bestimmen, wenn ein Zug auf eine Weiche trifft, wird diese Entscheidung jetzt ein Feld vor der Einfahrt in den PBS-Block getroffen. Der Zug reserviert dann den Weg, den er nehmen wird und wird auf diesem reservierten Weg durch den PBS-Block fahren, ohne die Wegsuche erneut aufzurufen (das bedeutet dass ein in der Zwischenzeit verfügbarer besserer Weg nicht befahren werden kann). Die reservierten Gleise werden wieder frei verfügbar, sobald der Zug sobald darübergefahren ist. Reservierte Gleise werden dunkel markiert.

Ein PBS-Block unterliegt den Grenzen der Wegsuche. Das bedeutet, dass ein PBS-Block nicht länger als 64 Felder sein darf bzw. nicht mehr als sieben Weichen beinhalten kann. Züge, die auf einen Block treffen, der nicht dieser Spezifikation entspricht, halten an dem Signal an, welches in den Block führt, selbst wenn der Block frei sein sollte.

Ein Zug reserviert keinen Weg, der einen bereits reservierten schneidet. Es werden auch keine Weg zu einem roten zweiseitigen Signal reserviert (egal ob Vorsignal oder nicht). Wege zu einem einseitigen roten Signal werden jedoch reserviert, wenn es keine bessere Alternative gibt, dadurch muss der Zug vor dem roten Signal halten und belegt so Teile des Blocks!

Beispiele

Path-based signal behaviour

Der linke Zug ist noch im Block, die Einfahrsignale (linke Seite) zeigen also "Halt!", bis auf das mittlere. Dort hat der herankommende Zug einen Pfad durch den Block reserviert (das dunkel markierte Gleis in der Mitte), darum zeigt das Einfahrsignal am mittleren Gleis "Fahrt frei!".

Path-based signal behaviour

Die pfadbasierte Signalisierung hat Vorrang vor den Vorsignalbedingungen, d.h. wenn ein Zug einen Weg durch den Block reservieren kann, wird er in den Block einfahren, selbst das Vorsignal "Halt!" zeigen würde und der Zug nicht in den Block einfahren dürfte.

Hier sind die beiden linken Gleise belegt, der Zug müsste gemäß den Vorsignalen vor der Kreuzung warten. Allerdings kann er einen Weg zum rechten Gleis reservieren und ignoriert dabei die Vorsignale! Hier ist also besondere Aufmerksamkeit beim Aufstellen der Signale geboten.

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Ein Zug, der keinen Weg zu seinem Ziel findet, wird irgendeinen Weg durch den Block reservieren, egal wohin dieser führt! Direkt hinter ein pfadbasiertes Signal darf kein anderes Signal gesetzt werden. Damit PBS korrekt funktioniert, muss eine Strecke existieren, die reserviert werden kann, was aber nicht der Fall ist, wenn auf dem Feld direkt hinter einem pfadbasierten Signal ein weiteres Signal steht. Bahnhöfe oder Wegpunkte gehören nicht in einen PBS-Block. Ein Zug würde nur einen Weg bis zum Bahnhof suchen und irgendeinen Weg dahinter reservieren, der sonstwohin führen könnte!