Abgezockt

Meine ersten Erfahrungen mit Computern machte ich um 1986/87 herum mit dem KC85 mit Spielen wie Anaconda. Irgendwo hab ich auch noch einen Ordner mit Tausenden Zeilen BASIC-Quelltexten rumliegen, bin aber nicht wirklich scharf drauf, die abzutippen, vor allem, da es inzwischen gute Emulatoren gibt und die Spiele ebenfalls im Netz zu finden sind, zum Großteil zumindest - es gibt da ein Textadventure mit einem bösen Zauberer und einer Prinzessin in einem verwunschenen Schloß, ich weiß leider nicht mal mehr den Namen des Spiels, aber ich habs unheimlich gerne gespielt, als ich gerade alt genug war, um lesen und schreiben (und tippen) zu können.

KC 85 Linkseite

Uff, auch schon lange her, Mitte 1990, direkt nach der Währungsreform - ein 286er mit 12 Mhz, 1Mb RAM und 40Mb Festplatte... Das erste was ich darauf gesehen hab, war die Demo zu Mean Streets, ein Adventure, damals vor allem im Soundbereich das Fortschrittlichste, was man sich vorstellen konnte - digitale Soundeffekte und Musik über den PC-Speaker, gefilmte Personen, und das alles, als ein 386er als superschnell galt und kaum bezahlbar war. Nach langem Suchen im Netz habe ich es geschafft, irgendwo die Musikstücke aus diesem Spiel zu finden: Beispiel 1, Beispiel 2

Mean Streets

Wer kennt dieses Spiel nicht? Ein ebenso einfaches wie geniales Spielprinzip, oft abgekupfert, nie erreicht. Allen Nachfolgern fehlte es entweder an Spielwitz oder durchdachtem Leveldesign.

Lemmings

Wenn es mal ein Wirtschaftsstrategiespiel gab, was nicht nur aus Zahlenwüsten bestand, sondern anspruchsvolle Komplexität mit erfrischend witziger Präsentation verband, dann war das Mad TV. Der Spieler führt einen Fernsehsender, muß also Filme kaufen, Werbeverträge an Land ziehen, Serien produzieren, möglichst hohe Einschaltquoten erreichen und nebenbei eine scharfe Blondine beeindrucken, die leider nur sterbenslangweilige Kultursendungen moderiert. Inzwischen gibt es ein Remake des Spiels für alle, die nicht mit Dos-Emulatoren herumbasteln wollen: TVGigant.

Mad TV

So ziemlich das einzige Golfspiel, das ich mir freiwillig angetan hab - bereits 1989 oder so erschienen besaß es digitale Soundeffekte über den PC-Speaker (die dummerweise die PC-Zeit änderten, weil die Uhr als Timer für den Sound gebraucht wurde). Alle nachfolgenden Golfspiele (Stichwort Links) waren zwar sicherlich besser, simulierten aber jeden Grashalm, wofür ich keinen Nerv hatte - das Spiel hier kann man auch so mal einfach nebenbei schnell spielen. Abgesehen davon brauchte es nicht wie die grafisch opulenteren Nachfolger ewig zum Bildaufbau.

World Class Leaderboard Golf

Basierend auf dem gleichnamigen Film macht sich Indy auf die Suche nach dem heiligen Gral und rettet nebenbei seinen Vater aus den Fängen der Nazis. Dieses Spiel war das zweite, was ich auf einem PC überhaupt gespielt hab - wohl auch ein Grund, warum ich Adventures liebe. Ursprünglich nur mit EGA-Grafik ausgestattet, erschien später eine VGA-Version, die natürlich wesentlich schöner aussieht (aus dieser stammt auch der Screenshot).

Ende 1992 erschien dann Indiana Jones and the Fate of Atlantis, das mit schwierigen Puzzles und drei Lösungswegen protzte. Rund 20 Jahre später wurden die Spiele dann zusammen mit weiteren LucasArts-Adventures via Steam neu veröffentlicht - nur guckt man im Falle des letzten Kreuzzugs in Deutschland in die Röhre, da im Spiel böse Nazis mit bösen Hakenkreuzflaggen vorkommen...

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug

"Ich bin Guybrush Threepwood, und ich will Pirat werden." - Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Als Piratenanwärter erlernt man das Stehlen, Fechten (die gegenseitigen Beschimpfungen sind einfach legendär) und rettet nebenbei die Liebe seines Lebens aus den Klauen des Geisterpiraten Le Chuck. Tolle Rätsel und vor allem Seitenhiebe auf alles und jeden sowie abgedrehte Witze (Stichwort dreiköpfiger Affe) sind an der Tagesordnung.

In den folgenden Jahren hab ich dann so ziemlich alle Lucas-Arts Adventures gespielt - sehr beeindruckend war hierbei vor allem die VGA-Version von Loom (mit CD-Sound und kompletter Sprachausgabe), für die bei eBay schon über 40 EUR geboten worden sind.

The Secret Of Monkey Island

Das erste Spiel, das ich auf einem PC spielte - 8 Strecken, drei verschiedene Autos, Bitmapgrafik und jede Menge Spaß. Das war zwar nicht besonders realistisch, aber etwas besseres gab es halt damals nicht, darum spielte ich es auch fast drei Jahre lang.

Grand Prix Circuit

Die Rennsimulation überhaupt - das Meisterwerk von Geoff Crammond setzte die Meßlatte für alle Konkurrenten auf Jahre hinaus, erst der Nachfolger GP2 konnte es als Referenz ablösen (dabei läuft es selbst auf einem 700Mhz-Rechner nicht in vollster Auflösung, von dem 386er, an dem ich damals saß, mal ganz zu schweigen...) Nach dem Umstieg auf GP3 mit seinen genialen dynamischen Wettereffekten folgte auch GP4, da wurde dann endlich die Grafik zeitgemäß aufgebohrt, leider war das Spiel so dermaßen buggy, das die erfolgreiche Serie danach eingestellt werden mußte.

Formula One Grand Prix

Die wohl realistischste Simulation überhaupt - und eigentlich unspielbar schwer, denn im Gegensatz zum echten Fahrzeug fehlen am PC natürlich die Fliehkräfte, die dem Fahrer einen Eindruck geben, was das Auto macht. Und ein Rennwagen mit über 400 PS und fast null Bodenhaftung, der alles, nur nicht geradeaus fahren kann, ist eben eine echte Herausforderung.

Aber wenn man mal eine Runde auf der Nordschleife mit ihren 174 Kurven und mindestens 3 Sprungkuppen ohne größere Fehler bewältigt, dann ist das einfach nur unglaublich befriedigend. Allein wegen der Strecken wie Spa (nicht mit der heutigen Variante zu vergleichen) und dem unglaublichen Sound (insbesondere der Ferrari-V12) sollte man sich mal dran versuchen - realistischer gehts bis heute nicht.

Grand Prix Legends

Mafia ist eigentlich kein Rennspiel im engeren Sinne, viel mehr ist es eine Mischung aus 3D-Shooter und Arcade-Rennspiel, kombiniert mit filmreifen Zwischensequenzen, die die Story weitererzählen. Man beginnt als kleiner Taxifahrer, der zufällig mit der Mafia in Kontakt kommt und sich nach und nach vom Fluchtwagenfahrer zur rechten Hand des Paten hocharbeitet, bis ihn Gewissensbisse zum Ausstieg bewegen. Die Grafik war für damalige Verhältnisse super, die (in Spielgrafik gehaltenen!) Zwischensequenzen und der Soundtrack erzeugen feinstes Kinofeeling - man merkt es dem Spiel an, daß die Entwickler "Der Pate" nicht nur einmal gesehen haben.

Und wenn man schon bei einer solchen Mischung aus Ego-Shooter und Actionrennspiel ist, kann man nahtlos zur GTA-Serie übergehen, insbesondere Vice City und San Andreas sorgten da ja Anfang der 2000er für Furore, wobei GTA V da nochmal einen draufsetzte.

Mafia

Im Bereich der Actionrennspiele war die Need For Speed-Serie um die Jahrtausendwende unangefochten die Nummer eins. Den dritten Teil der Serie habe ich ziemlich lange gespielt, zum Glück hatten wir damals eine Diamond Monster 2 mit sagenhaften 12 MB Speicher im Rechner stecken, denn nur damit gabs die Cockpits zu sehen. Am besten finde ich aber bis heute den fünften Teil. Wie der Untertitel andeutet gibts nur Porsche-Modelle (inkl. diverser Rennversionen), dazu einen ziemlich coolen Karrieremodus und zahlreiche Herausforderungen für den Spieler.

Need For Speed: Porsche Unleashed

Dieses Spiel war im Frühjahr 1993 der Grund, den 286er gegen einen 386er auszutauschen - der war dann bis 2007 in Dienst, einige Klassiker haben halt so ihre Probleme mit schnellen Rechnern und "modernen" Betriebssystemen. Die Grafik sorgte damals für Erstaunen, die neuartige Voxel-Engine erzeugte eine plastischere Landschaft als alle Polygone - da machte die Hatz durch die Täler gleich doppelt so viel Spaß.

Comanche: Maximum Overkill

Die Aces-Serie von Dynamix umfaßte auch noch Red Baron und Aces Over Europe. Die umfangreich einstellbaren Schwierigkeitsgrade, interessante Spielmodi (historische Einsätze, Karrieremodus) und gute Gegner-KI sorgten für langanhaltenden Spielspaß - der nur getrübt wurde, wenn man erstmal stundenlang autoexec.bat und config.sys editieren mußte, um 610 kB Basisspeicher freizuschaufeln.

Aces Of The Pacific

Die meisten Flugsimulatoren, insbesondere wenn moderne Jets simuliert werden, kranken ganz erheblich an einem Mangel von packenden Dogfights. Das blanke Gegenteil kann man bei Crimson Skies erleben - man fliegt über einem alternativen Amerika der 30er Jahre mit schweren Propellermaschinen, als Basis dienen gigantische Zeppeline, und man kommt seinen Gegnern hier so richtig nahe. Das ganze macht unheimlich Spaß, zumal es auch zahlreiche unterschiedliche Missionsziele gibt: Anstatt immer nur Wegpunkte abzuklappern und Gegner abzuschießen muß man auch mal eine Flugshow gewinnen oder ein neues Flugzeugmodell aus einem schwer bewachten Hangar klauen.

Crimson Skies

Mitte 1993 erschien mit X-Wing ein langerwartetes, aber leider viel zu schweres Spiel - Tie Fighter hingegen macht einfach Spaß Grund sind die sehr wendigen Maschinen, die problemlos angreifenden Jägern ausweichen können. Da spielts dann auch keine Rolle mehr, daß die Tie Fighter keine Schutzschilde haben und daß man auf der Seite des "bösen" Imperiums steht. Die nachfolgenden Spiele wie X-Wing vs. Tie-Fighter hatten zwar eine erheblich bessere Grafik, aber irgendwie machten sie trotzdem nicht so viel Spaß.

Tie Fighter

Die Installationsroutine zu Wing Commander 2 hasse ich heute noch - von 14 DD-Disketten mußte alles entpackt werden, was alleine schon ewig dauerte, wenn aber bei der letzten Diskette die Platte voll war, konnte man von vorne anfangen... Das Spiel entschädigte allerdings mit toller Grafik, viele Zwischensequenzen erzählten die Story weiter und erzeugten eine Art "Space-Opera-Feeling". Später spielte ich dann auch den ersten Teil, der nur unwesentlich schlechter ist.

Wenn man das Weltall gegen die Erde der Zukunft tauscht, erhält man schon fast Strike Commander, das lief allerdings extrem zäh auf der damaligen Hardware... Die Grafikengine wurde dann bei Privateer erneut verwendet, hier konnte man endlich auf eigene Faust durchs Weltall fliegen, immer auf der Suche nach möglichst lukrativen Aufträgen.

Wing Commander 2

In den späten 90er Jahren zockte ich gerne und lange Aces Of The Deep, was ja lange Zeit die Referenz bei U-Boot Simulationen war. Es dauerte bis ins Jahr 2005, als mit Silent Hunter III endlich ein wirklich gelungener Nachfolger auf den Markt kam, der gerade im Bereich der Grafik einen Quantensprung darstellte. Da machte Schiffe versenken gleich viel mehr Spaß, zumal auch die ganze Spielphysik mit Wellengang und allem dran und drum nahezu perfekt ist.

Silent Hunter 3

Das originale Civilization erschien 1991 und blockierte den Rechner erstmal wochenlang. Dasselbe passierte einige Jahre später beim Nachfolger. Das geniale Spielprinzip bedarf eigentlich keiner Erläuterung - man muß halt alle Facetten der Regierungspolitik möglichst geschickt lenken, ansonsten drohen Revolten, Hungersnöte oder andere Katastrophen. Umfangreiche Einstellmöglichkeiten und zufällig generierte Karten sorgen dafür, daß sich kein Spiel gleicht.

Daß mit dem Erscheinen von Civilization 3 mein Schlafpensum mal wieder ein lokales Minimum erreichte, war daher ebenfalls abzusehen... Und da mir das zivilisieren damals noch nicht reichte, siedelte ich auch monatelang - Die Siedler hatten damals aber auch eine schrecklich knuffige Grafik, weswegen ich den zweiten Teil heute noch gerne im Emulator anwerfe.

Civilization-Serie

Mal was ganz anderes - dieses Spiel kann man noch am ehesten als Echtzeit-Strategie beschreiben. Man kommandiert seinen kleinen Trupp durch phantasievoll gestaltete Level und schaltet gegnerische Agenten aus oder wirbt neue Agenten an. Größte Stärke des Spiels: man kann jeden Level auf zig unterschiedliche Arten lösen (ein einzelner Agent, der den unauffälligen Attentäter mimt oder Frontalangriff mit Flammenwerfern oder...), eine Tugend, die erst Commandos wieder belebte.

Syndicate

Dieses Spiel wird von tausenden Enthusiasten seit dem Erscheinen 1994 gespielt, und trotzdem hat es keine Firma geschafft, einen brauchbaren Nachfolger zu produzieren... Mal abgesehen von einigen Einschränkungen beim Brücken- und Tunnelbau kann man in diesem Spiel recht realistische und vor allem komplexe Verkehrswege konstruieren, auf denen dann alles Mögliche gewinnbringend transportiert wird. Zahlreiche Mankos des Spieles werden durch den inoffiziellen TTDPatch behoben, ebenso fügt dieser Patch zahlreiche neue Features hinzu. Später folgte ein bis heute ständig weiterentwickelter OpenSource-Clone namens OpenTTD. Und weil ich mich seit über 10 Jahren mit diesem Spiel beschäftige, gibt es auch eine extra Webseite dazu.

Das Quasi-Nachfolgespiel Rollercoaster Tycoon ist auch äußrst unterhaltsam und bietet erstaunliche Baumöglichkeiten - wenn man jetzt statt Achterbahnen Eisenbahnstrecken konstruieren könnte...

Transport Tycoon Deluxe

Auf diesen Zeitfresser machte mich mein Bruder aufmerksam. Man spielt eigentlich nur ein total simples Tower Defense - immer mehr und immer stärkere Aliens rennen auf die eigene Energiezentrale zu und versuchen, Energiekerne zu klauen. Haben sie alle geklaut hat man verloren. Einziges Mittel sich der Alienplage zu erwehren ist das taktisch geschickte Platzieren von verschiedensten Geschütztürmen. Diese verpassen den Aliens dann wahlweise Bleivergiftung, brutzeln sie mit Laserstrahlen oder bremsen sie für eine gewisse Zeit ab.

Das Spiel kommt mit 20 Leveln, die jeweils verschiedene Spielmodi anbieten. Hinzu kommen diverse DLCs mit weiteren Leveln, so dass man zwar einen Level in einem Modus mal eben nebenbei in 10 bis 20 Minuten gespielt hat, aber doch einige hundert Stunden in das Spiel versenken kann um alle Level auf allen Modi zu schaffen und nebenbei möglichst hohe Punktzahlen zu erzielen. Achja, der Motivationsfaktor, den eigenen Bruder in der Highscoreliste zu überflügeln ist auch nicht zu unterschätzen...

Defense Grid

Noch so ein Spiel, auf das mich mein Bruder aufmerksam gemacht hat. Dafür hab ichs dann aber auch als erster besiegt gehabt... Man steuert ein kleines Raumschiff samt Besatzung auf dem Weg durch ein zufällig generiertes Universum. Ziel ist das gegnerische Mutterschiff, welches man besiegen muss. Unterwegs trifft man entsprechend auf zahlreiche Zufallsereignisse. In den meisten Fällen laufen diese auf einen Kampf gegen andere Raumschiffe hinaus, in denen man seine Crew und die Energieversorgung taktisch und in Echtzeit steuern muss.

Das Besondere an diesem Spiel ist sein happiger Schwierigkeitsgrad verbunden mit dem Prinzip des Permadeath. Sollte das eigene Raumschiff pulverisiert oder die Crew dahingemetzelt werden ist das Spiel unwiederruflich vorbei und man muss von vorne anfangen. Ich brauchte eine schöne zweistellige Anzahl von Anläufen um es überhaupt einmal bis zum finalen Boss zu schaffen, und der machte mich dann sang- und klanglos platt. Andererseits ist es daher natürlich auch ungemein befriedigend nach unzähligen Anläufen mit sehr viel Glück doch zu gewinnen - und weitere Raumschiffe freizuschalten, mit denen man es dann weiter versuchen kann...