Ich gehe nur selten ins Kino, weil ich grundsätzlich was gegen Popcorn und während des Films quasselnde Leute habe. Trotz allem gibt es aber einige Filme, die mich aus bestimmten Gründen nachhaltig beeindruckt haben. Gleiches gilt für Fernsehserien, die spätestens seit Game of Thrones dem Kino den Rang ablaufen können.

Blade Runner

Blade Runner

Im Jahr 2019 ist die Erde zu einem unbewohnbaren Moloch verkommen. Wer es sich leisten kann wandert aus ins inzwischen erschlossene Weltall. Die Urbanisierung der unwirtlichen Planeten übernehmen Replikanten - Roboter mit menschlicher Gestalt. Rick Deckard ist ein sogenannter Blade Runner - seine Aufgabe ist es, entfohene Replikanten zu jagen und zu zerstören. Während er seiner Aufgabe nachgeht und sechs Replikanten verfolgt, kommen ihm allmählich Zweifel an seiner eigenen Identität.

Der Film war seiner Zeit weit voraus, floppte aber im Kino total, da er überhaupt nicht ins Schema von Sci-Fi-Actionfilmen passt. Dafür beeindrucken die Bauten und die visuellen Effekte sowie der Soundtrack von Vangelis. Im Zusammenspiel wirkt das noch heute so futuristisch wie zum Erscheinen des Films.

Blade Runner

Das Boot

Das Boot

Sicherlich ein absoluter Meilenstein des deutschen Kinos - der Durchbruch für eine ganze Reihe namhafter Schauspieler, für Regisseur Wolfgang Petersen und Jürgen Prochnow war es auch das Sprungbrett nach Hollywood, dazu ein Soundtrack von Klaus Doldinger, zu recht mit Preisen überhäuft.

Der Film verzichtet wohltuenderweise auf das ganze Pathos vergleichbarer amerikanischer Produktionen und zeigt den zermürbenden Alltag der Besatzung in drastischen Bildern, zwischen gelöster Stimmung nach einem erfolgreichen Angriff und der Todesangst bei der unmittelbar folgenden Bombardierung durch feindliche Zerstörer.

Das Boot

Die Bourne Identität

Die Bourne Identität

Endlich mal wieder ein Agentenfilm, der nichts mit James Bond gemeinsam hat, kein Hightech, keine riesengroßen Waffenarsenale und keine überdimensionierten Explosionen. Stattdessen gibt es einen Helden mit perfekten Nahkampfkünsten und Gedächtnisverlust, der herausfinden will, wer er ist und dabei vom Geheimdienst gejagt wird.

Der Verzicht auf Effekthascherei tut dem Film extrem gut, hinzu kommt die ständige Spannung, da der Zuschauer ebenso wenig eine Ahnung hat, wer denn nun tatsächlich dieser Jason Bourne ist. Zu guter Letzt wurde hier auch mit dem Gesetz der Fortsetzungen gebrochen, der Nachfolgefilm, Die Bourne-Verschwörung, ist fast noch besser (denn da gibts kein angedeutetes Happy End).

Die Bourne Identität

Deadpool

Deadpool

Superheld Deadpool vermöbelt böse Buben, labert dabei dummes Zeug und durchbricht die Vierte Wand - mal überspitzt formuliert. In den letzten Jahren gab und gibt es ja eine ganze Flut von Superheldenfilmen, angefangen bei Batman, der X-Men Serie und gefolgt vom Marvel Cinematic Universe um Captain America, Iron Man, Thor, Hulk und wie sie alle heißen. Die sind an und für sich alle Mainstream-Blockbuster, die man prima anschauen kann wenn man einfach nur hirnlos gut unterhalten werden will. Deadpool setzt diesem nun satirisch die Krone auf, indem er die ganzen Superhelden provokant und kontrovers durch den Kakao zieht und keine Rücksicht auf Political Correctness nimmt. Dementsprechend gibt es nicht nur die zu erwartende Action mit viel Explosionen und Krachbumm, sondern auch viel zu Lachen.

Deadpool

Doctor Who

Doctor Who

Der Doctor ist ein Außerirdischer, der in seiner Zeitmaschine quer durch Raum und Zeit reist und dabei gegen alle möglichen und unmöglichen Monster kämpft - allerdings mit Cleverness statt Waffen. Und Monster gibt es da so einige - Daleks, Cybermen, Weeping Angels... (achja, in Deutschland schaffte es die Serie überhaupt erst nach dem Relaunch 2005 ins Fernsehen, so dass ich lieber gleich beim englischen Original bleibe).

Die Serieist seit 1963 (mit einer Unterbrechung von 1989 bis 2005) im Programm der BBC, dementsprechend viele Staffeln gibt es, so dass man hier mit Fug und Recht von einem riesigen Serienuniversum sprechen kann. Die Serie erfand sich dabei mehrfach neu und ist daher nach wie vor relevant und aktuell, greift sie doch immer wieder gesellschaftliche und politische Themen auf. In Großbritannien gehört sie inzwischen zum allgemeinen Kulturgut wie Nachmittagstee oder Fish'n'Chips.

Doctor Who

Die Feuerzangenbowle

Die Feuerzangenbowle

Wie heißt es so schön im Vorspann: "Dieser Film ist eine Liebeserklärung an die Schule, aber es kann sein, daß die Schule dies gar nicht merkt."

Die Geschichte ist eigentlich bekannt - der erfolgreiche Autor Dr. Johannes Pfeiffer (mit drei f - eins vor dem ei, zwei nach dem ei - und von Heinz Rühmann hervorragend gespielt) stiftet als Schüler jede Menge Verwirrung an einer höheren Lehranstalt in einer kleinen Stadt. Der "wönzige Schlock" Heidelbeerlikör ist ebenso legendär wie die Frage "Wat is en Dampfmaschin?" oder das bekannte Buch "Die Gerechtigkeit des Lehrers unter besonderer Berücksichtigung der höheren Lehranstalten". Denn merke: Schule macht Spaß, nur merkt man das eigentlich erst, wenn man sie hinter sich gelassen hat.

Die Feuerzangenbowle

Fluch der Karibik

Fluch der Karibik

Yeah, Popcornkino vom Feinsten. Wichtigste Zutat zur Betätigung der Lachmuskulatur in diesem Film ist zweifellos Hauptdarsteller Johnny Depp, der den Captain Jack Sparrow so vertrottelt genial spielt, daß es eine wahre Freude ist. Allein schon die Szene, wie er in seinem sinkenden Kahn gerade noch so trockenen Fußes den Hafensteg erreicht...

Nachdem ja The Secret Of Monkey Island ohnehin zu meinen Lieblingsspielen gehört, ich witzigen Piratenabenteuern also einiges abgewinnen kann, und die Drehbuchschreiber offensichtlich auch von den Abenteuern des Guybrush Threepwood inspiriert wurden, ist irgendwo logisch, daß dieser Film in dieser Liste auftaucht. Dummerweise stellte man wohl fest, daß man hier mit Fortsetzungen ziemlich einfach ziemlich viel Geld verdienen könnte, mit dem Ergebnis, daß es Fortsetzungen gibt, die die Welt nicht unbedingt braucht...

Fluch der Karibik

Krieg der Sterne

Krieg der Sterne

Ich glaube kaum, daß ich hier noch irgendwem irgendwas dazu erzählen muß, oder? Die Original-Trilogie zählt zu den wichtigsten Kino-Meilensteinen des letzten Jahrtausends, die neue Trilogie gehört zum schrottigsten Science-Fiction-Geraffel des neuen Jahrtausends...

Krieg der Sterne

Le Mans

Le Mans

Ende der sechziger Jahre war das 24-Stunden-Rennen in Le Mans das wichtigste Rennereignis überhaupt. Dort traten die besten Teams und die besten Fahrer an. Grund genug, einen Film darüber zu drehen. Die Idee kam von Steve McQueen, selbst ein leidenschaftlicher Rennfahrer. Also wurde für das Rennen 1970 ein Porsche mit mehreren Kameras bestückt. Aus den Filmaufnahmen und vielen nachgedrehten Szenen wurde dann eher ein Dokumentar- als ein Spielfilm (den ersten Dialog gibt es nach etwas über 20 Minuten). Man konzentriert sich fast ausschließlich auf das Renngeschehen und die ganze Atmosphähre drumherum, der Film kann daher durchaus als wertvolles Zeitdokument gesehen werden.

Die eigentlichen Hauptdarsteller sind ohnehin die Autos - der 917 von Porsche und der 512 von Ferrari, Raketen mit über 600 PS für etwa 600 kg Gewicht, die nur die allerbesten Piloten der Welt bändigen konnten, die Entwicklungen der Aerodynamik und der Computertechnik zur Auswertung von Meßwerten steckten ja noch in den Kinderschuhen. Hinzu kommt der spezielle Charakter der Strecke in Le Mans - Rundenschnitte von 240 km/h und Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 350 km/h sprechen für sich.

Le Mans

M*A*S*H

M*A*S*H

Suicide is painless, it brings on many changes... Die Ärztetruppe um "Hawkeye" Pierce flickt wenige Kilometer hinter der Front blutjunge Soldaten wieder zusammen, und kämpft nebenbei gegen die militärische Bürokratie.

Basierend auf dem gleichnamigen Buch (welches auch fürs Kino verfilmt wurde) bringt die Serie den Wahnsinn des Krieges in beißendem Sarkasmus und Zynismus auf den Punkt. Während in den ersten Staffeln noch klamaukige Szenen stilprägend sind, wird der Ton zum Ende hin immer düsterer und zynischer. Hier ist ausnahmsweise auch mal die deutsche Synchronisierung besser als das Original - denn dort verzichtete man auf die völlig unpassenden Lacher aus der Konserve - das Lachen bleibt einem angesichts vieler Szenen ohnehin im Halse stecken.

M*A*S*H

Der Pate

Der Pate

Francis Ford Coppola erschuf mit den ersten beiden Teilen dieser Trilogie zwei der besten Filme aller Zeiten. Bis ins Detail hervorragend ausgestaltet, bis in die Nebenrollen top besetzt (Al Pacino, Marlon Brando und Robert de Niro, noch Fragen?), überlang und gleichzeitig extrem unterhaltend.

Beide Filme erzählen in mehreren verschachtelten Handlungssträngen die Geschichte des Vito Corleone, der als Kind von Sizilien nach New York kommt und dort zum wichtigsten Paten aufsteigt. Nach einem Anschlag auf ihn übernimmt sein jüngster Sohn Michael, der eigentlich mit den Machenschaften der ehrenwerten Familie nichts zu tun haben wollte, die Geschäfte und zeigt keine Skrupel, auch Freunde und sogar Familienmitglieder töten zu lassen, wenn diese seinen Interessen im Wege stehen.

Der Pate

Der Profi

Der Profi

Nicht zu verwechseln mit Léon - Der Profi, obwohl das auch kein schlechter Film ist. Hier gehts um einen französischen Actionfilm von 1981. Der Geheimagent Joss Beaumont (brilliant verkörpert von Jean-Paul Belmondo) wird von seiner Regierung an einen afrikanischen Diktator verraten, den er eigentlich im Auftrag Frankreichs ermorden sollte. Zwei Jahre später haben sich die politischen Verhältnisse verändert, der Diktator ist Staatsgast Frankreichs - und Beaumont entkommt dem Straflager, besessen vom Gedanken an Rache. Und so setzt er alles daran, seinen ursprünglichen Auftrag, die Ermordung des Staatsmannes, auszuführen.

Eine in sich stimmige Story mit einem ebenso zwingenden wie überraschenden Ende, ein bestens aufgelegter Belmondo, geniale Musik von Ennio Morricone - was will man mehr? Dieser Film ist sicherlich ein Sahnestück europäischen Actionkinos, und garantiert nix für Popcorn-Fans, die Action über die Anzahl der verschrotteten Autos definieren - obwohl immerhin eines bei einer Verfolgungsjagd zerlegt wird.

Der Profi

Spiel mir das Lied vom Tod

Spiel mir das Lied vom Tod

Der langsamste Film aller Zeiten. Geredet wird nicht viel, dafür gibts scheinbar endlose Kameraschwenks durch die Wüste, in das faltige Gesicht von Charles Bronson und auf die blauen Augen von Henry Fonda... Die resultierende psychologische Wirkung wird durch die fantastische Musik von Ennio Morricone noch verstärkt (allein diese schaurig-schöne Mundharmonikamelodie...). Einer der besten Filme aller Zeiten, und der beste Western sowieso - auch wenn man dickes Sitzfleisch braucht... Ich hab den Film um 2006 herum im Studentenkino auf einem sehr plüschigen Sofa herumlungernd gesehen, das hatte schon was.

Spiel mir das Lied vom Tod

This Is Spinal Tap

This Is Spinal Tap

Spinal Tap, Urgestein der britischen Rockszene, gehen zum ersten Mal seit Jahren auf Tour durch Amerika, begleitet von Kameras, die die Band auf und hinter der Bühne festhalten. Die resultierende Dokumentation enthält Einblicke in das Leben auf Tour, angefangen bei ausgefallenen Konzerten oder Problemen mit der Bühnentechnik bis hin zu Streitereien um das Albumcover ("It's blacker than black!"). Zwischen all diesen Episoden gibt es immer wieder kurze Konzertschnipsel von ihren Klassikern.

Nur für den Fall, daß das hier jemand noch nicht mitgekriegt hat: Das Ganze ist eine perfekt gemachte Satire, die zahlreiche Rockbands durch den Kakao zieht und inzwischen fester Bestandteil der Musikszene geworden ist.

This Is Spinal Tap