Für das Fach Computergraphik hatte man die Wahl zwischen einer Prüfung mit einem praktischen Teil oder der Anfertigung eines OpenGL-Projektes, womit in der Prüfung der praktische Teil entfiel - was in den meisten Fällen zu einer besseren Gesamtnote führte. Dementsprechend habe ich mich also damals (im Winter 2002/2003) hingesetzt und versucht, etwas halbwegs brauchbares zu basteln.
Als Fan von Technik im Allgemeinen und Eisenbahnen im Besonderen stand auch schnell fest, daß ich eine Dampflok modellieren wollte. Blieb nur noch die Frage, welche Lok es sein sollte - Dampfloks mögen ja für den Laien alle gleich aussehen, doch es gibt zwischen den einzelnen Baureihen teils gravierende Unterschiede. Also stellte ich ein paar Kriterien auf, nach denen ich die Lok dann auswählen wollte: Sie sollte mal bei mir in der Gegend stationiert gewesen sein, also irgendwo im Raum Aschersleben-Güsten-Staßfurt; sie sollte eine gewisse historische Bedeutung haben und schlußendlich nicht übermäßig viele schwer modellierbare Details haben (womit Dreizylinderloks wie die BR44 ausschieden).
Und so fiel meine Wahl dann auf die 01 005, eine Schnellzuglok. Sie wird heute in Staßfurt museal erhalten, ist als älteste Einheitsdampflok Deutschlands natürlich historisch bedeutend, und schließlich war sie dann auch durch weitgehende Symmetrie verhältnismäßig einfach zu modellieren (was nicht heißt daß es tatsächlich einfach gewesen wäre).
Was jetzt noch fehlte, war eine Zeichnung der Lok, damit ich eine halbwegs originalgetreue Umsetzung hinkriegen konnte. Fündig wurde ich dann bei www.dlok.de, dort gab es auch eine gut geeignete Schnittzeichnung sowie technische Daten. Damit (und mit einem Lineal und einem Taschenrechner bewaffnet) setzte ich mich dann hin, und hackte alles in den Rechner - ohne Umwege über eine 3D-Software wohlgemerkt (und ja, ich bin ein bissel bekloppt ;-).
Nachdem die Lok als solche modelliert war und sich auch die Räder drehten, kam der komplizierteste Teil: das Triebwerk mit seinen ganzen sich auf recht esoterischen Bahnen bewegenden Stangen. Das wurde durch komplizierte Formeln mit viel sin und cos approximiert und sah am Ende auch einigermaßen brauchbar aus, auch wenn die Schieberstange bei hohen Geschwindigkeiten doch ziemlich wackelt *g*.
Der Rest waren dann für die Abnahme verlangte Details wie Beleuchtung, Texturen und ähnliches, und nach ca. 100h Arbeit, verteilt auf rund 2 Monate war das gute Stück fertig zur Abgabe und brachte mir die volle Punktzahl :-)