Eines der interessantesten Konzepte in TTDX sind die Signale. In vielen anderen Eisenbahnspielen fehlen Signale, Züge wählen zufällig, wo sie entlangfahren, und falls zwei Züge auf dem gleichen Gleis sind, können sie durcheinander hindurchfahren, ohne beschädigt zu werden. In TTDX ist das richtige Aufstellen von Signalen fast so wichtig wie das vorherige Bauen der Strecken. Ohne Signale können keine komplexen Streckennetze gebaut werden, die der Schlüssel zu hohen Einnahmen sind.
Signale bauen
Grundsätzlich werden Signale mit dem entsprechenden Tool aus der Menüleiste gebaut. Beim ersten Setzen der Signale wird das Signal aufgebaut. Weitere Klicks mit dem Signalbau-Tool ändern die Richtung des Signals. Nach dem Platzieren des eigentlichen Signals kann man den Typ des Signals noch über die grafische Oberfläche anpassen.
Standardmäßig sind nur zwei Signaltypen (jeweils als Formsignal und Lichtsignal) im Menü sichtbar. Das ist auch völlig ok, denn die zusätzlichen Signaltypen sind in den allermeisten Fällen obsolet und nur aus historischen Gründen bzw. wegen der Kompatibilität mit dem ursprünglichen TTDX enthalten. Quasi alle Aufgaben lassen sich mit den zwei Typen lösen.
Das Signalmenü öffnet sich, sobald das Signalbau-Tool angewählt wird. Der gewünschte Signaltyp kann direkt ausgewählt werden, wobei die obere Reihe jeweils das Form- und die untere Reihe das Lichtsignal enthält. Im Verhalten sind der jeweilige obere und untere Typ völlig identisch.
Wenn man die Option aktiviert, alle Signaltypen im Menü zu sehen, wird die Anzahl der Signaltypen erheblich größer. Das ist wie gesagt für die meisten Spieler nicht nötig, soll hier aber zumindest gezeigt werden.
Das vollständige Menü enthält vier zusätzliche Signaltypen. Das einfache Blocksignal ganz links war schon im allerersten Transport Tycoon von 1993 enthalten, die anderen Typen wurden später durch TTDPatch eingeführt und von OpenTTD übernommen.
Begriffe
Um die folgenden theoretischen Abschnitte zu verstehen, muss man einige Grundbegriffe kennen:
- Signalblock
- Ein Signalblock umfasst alle Gleise zwischen Einfahr- und Ausfahrsignalen. Es kann für einen Block bis zu 255 Signale geben, was mehr als ausreichend sein sollte. Man kann auch Blöcke ohne Einfahr-/Ausfahrsignale bauen, so dass Züge nicht in den Block ein-/ausfahren können, allerdings hat dies nur theoretische Relevanz.
- Einfahr-/Ausfahrsignale
- Einfahrsignale sind alle Signale, die in einen Signalblock hineinführen, Ausfahrsignale führen aus dem Block (dabei geht es NICHT um den Typ des Signals, sondern nur um den Fakt ob es die Einfahrt oder die Ausfahrt im Bezug auf den Abschnitt regelt).
Das Ausfahren aus einem Block bedeutet gleichzeitig das Einfahren in den nächsten Block. Somit ist ein Signal gleichzeitig Einfahr- und Ausfahrsignal, je nachdem welchen Block man betrachtet.
Falls das zu kompliziert und theoretisch war, eine Analogie aus dem Straßenverkehr: Ein Signalblock entspricht zum Beispiel einer Straßenkreuzung. An jeder Seite stehen Ampeln, die genau regeln, wer wann auf die Kreuzung fahren darf, damit keine Unfälle passieren. Man darf nur an einer grünen Ampel vorbei in den Abschnitt (die Kreuzung, die Straße hinter der Ampel) einfahren (die Ampel entspricht dem Einfahrsignal in den Block). Nun darf man auch weiterfahren, bis man zur nächsten Ampel kommt. Dort verlässt man den Block, die zweite Ampel fungiert also als Ausfahrsignal für diesen Abschnitt.
Signale unterteilen also das Streckennetz in einzelne Blockabschnitte, wodurch sichergestellt ist, dass alle Züge Abschnitte exklusiv für sich haben und nicht miteinander kollidieren können. Die Blockabschnitte sind in der Realität oftmals mehrere Kilometer lang. Das hängt mit den notwendigen Bremswegen zusammen, die bei Zügen je nach Tempo und Gewicht schnell mehrere hundert Meter bis Kilometer erreichen können.
Beispiele
Das ist der einfachste Signalblock, das Signal links regelt das Einfahren in den Block, das Signal rechts regelt das Ausfahren aus dem Block. Die Gleise links bzw. rechts von diesem Signalblock bilden weitere Signalblöcke.
Hier teilt sich eine Strecke in drei auf. Das ist der Standardfall bei Abzweigungen, wo die Signalsetzung wichtig wird.
Der gegenteilige Fall ist ebenso möglich, vier Gleise vereinigen sich in eines. Ohne Signale würde man hier sehr alt aussehen.
Ein Signalblock muss nicht nur aus Gleisen bestehen. Der Bahnhof bildet einen Signalblock, die Ein- und Ausfahrt wird durch das zweiseitige Signal kontrolliert.
Depots sind ein Sonderfall, denn sie haben ein eingebautes unsichtbares Signal. Somit ist die Strecke vor dem Depot ein anderer Block als das Depot selbst.
Verhalten
Signalzustände
Es gibt nur zwei Signalzustände in TTDX: Ein Signal kann entweder "Fahrt frei!" oder "Halt!" anzeigen. Das gilt auch für Vorsignale und pfadbasierte Signalisierung! Diese Optionen verändern lediglich die Bedingungen, wann ein Signal zwischen beiden Zuständen umschaltet. Ein Lichtsignal zeigt die beiden Zustände durch grünes bzw. rotes Licht an. Formsignale zeigen statt der Farben entsprechend gehobene oder gesenkte Flügel.
Beispiele für Form- und Lichtsignale, jeweils "Fahrt frei!" (links) bzw. "Halt!" (rechts) zeigend.
Vorbeifahrt an Signalen
Ein Zug wird niemals ein "Halt!" zeigendes Signal passieren (der Spieler könnte das allerdings manuell erzwingen). Er wird entweder versuchen, einen anderen Weg zu finden, oder am Signal anhalten und auf "Fahrt frei!" warten. Ob ein Zug ein Signal von der falschen Seite her passieren kann, hängt vom Signaltyp ab (das ist in den Beschreibungen zu den jeweiligen Signaltypen genauer beschrieben). Wenn ein Signal nach einer bestimmten Zeit noch nicht auf "Fahrt frei!" geschaltet hat, wird der wartende Zug umkehren und einen anderen Weg suchen. Die Wartezeit kann in der Konfiguration eingestellt werden (das sollte aber in aller Regel nicht notwendig sein).
Wegfindung und Signale
Bevor man den Einfluss der Signale auf das Verhalten der Züge besprechen kann, muss man verstehen, wie die Züge ihre Routen wählen. Ein sich bewegender Zug ist das Resultat von zwei Prozessen: Die Wegsuche sagt dem Zug, wohin er fahren muss, und die Signale sagen ihm, wann er fahren soll. Beide Prozesse hängen zusammen, sobald man Weichen und Signale baut, kann sich ein Zug nicht mehr ohne die Ergebnisse der beiden Prozesse bewegen.
OpenTTD/JGR's patch pack
In OpenTTD wurde ein gegenüber dem ursprünglichen TTDX komplett neuer Algorithmus namens YAPF (yet another pathfinder - noch 'ne neue Wegsuche) zur Wegsuche implementiert, der recht intelligent durch das Streckennetz suchen kann. Die wesentlichen Einschränkungen aus der alten Wegsuche (beschrieben im Abschnitt für TTDPatch) entfallen damit, außerdem ist das System wesentlich flexibler.
Als Spieler muss man in der Hauptsache wissen, dass die Wegsuche bei der Berechnung des optimalen Weges auch die Signale mit einbezieht. Jeder Weg wird mit einem Wert für die "Qualität" gewichtet, dabei spielt zum Beispiel eine Rolle, wie viele Signale auf diesem Weg gerade "Halt!" zeigen. Der Weg mit der höchsten Qualität wird dann ausgewählt.