Übersicht
Das Fahrplanfeature in OpenTTD ist eine recht spezielle Erweiterung, die dazu dienen soll, gemeinsam nach einem Plan verkehrende Züge vernünftig zu verwalten.
Wenn sich mehrere Fahrzeuge einen Fahrplan teilen, zum Beispiel mehrere Busse oder Züge auf der gleichen Strecke verkehren, so sollen diese ja möglichst gleichmäßig auf der Gesamtstrecke verteilt sein, um einen regelmäßigen Transport der Fahrgäste zu gewährleisten. Dies kann man zu Beginn eines Fahrplans zwar manuell versuchen hinzubekommen. Im Lauf der Zeit verschieben sich jedoch die Abstände zwischen den Fahrzeugen durch Pannen, Wartung, unterschiedliche Ladezeiten usw., so dass irgendwann alle Fahrzeuge in einem Konvoi hintereinander herfahren. Das ist nicht nur für die Bilanz der hinteren Fahrzeuge schlecht, es reduziert auch die Bewertung der Bahnhöfe, da sie nicht regelmäßig angefahren werden.
Die Lösung für dieses Problem sind die Fahrpläne. Hier kann man direkt festlegen, dass ein Fahrzeug eine bestimmte Zeit an einem Bahnhof warten soll, und wie lange es für eine Fahrt zwischen zwei Zielen benötigen sollte. So kann man verhindern, dass ein Fahrzeug dem vor ihm fahrenden immer näher kommt.
Zunächst erstellt man ganz normal den Fahrplan für das Fahrzeug. Aus der normalen Ansicht der Aufträge kann man nun mit dem Knopf "Timetable" umschalten auf den zeitbasierten Fahrplan. Hier im Beispiel ist der Fahrplan bewusst einfach gehalten und umfasst nur zwei Aufträge.
Wenn noch keine Zeiten eingetragen oder erfasst wurden, sieht der Plan so aus wie in diesem Bild zu sehen. Zunächst sollte man die Standardwerte erfassen. Dies geht mit dem Knopf "Autofill". Man drückt diesen Knopf und lässt das Fahrzeug seinen Plan einmal komplett durchfahren. Vermutlich musste das Fahrzeug in dieser Zeit nicht ins Depot, es gab keine Unterbrechungen wegen Stau oder sonstigen Zwischenfällen, der Fahrplan ist also der absolute Idealfall und dürfte so kaum einzuhalten sein. Man muss hier also noch korrigieren.
Hier sieht man den Fahrplan inklusive der optimistischen Fahrzeiten. Insbesondere die Zeiten am Bahnhof sind unrealistisch, da bei der ersten Fahrt noch keine Fahrgäste zusteigen konnten, hier muss man also Zeit aufschlagen. Man wählt dazu einfach die passende Zeile an und ändert die Zeit.
Jeder Fahrplaneintrag besteht aus zwei Zeilen. Die erste Zeile ("Go to station 1 and stay for 1 day") gibt an, wie lange der Zug in dem betreffenden Bahnhof halten soll. Die zweite Zeile ("Travel for 6 days") sagt, wie viel Zeit der Zug hat, um zum nächsten Bahnhof zu fahren. Die vierte Zeile (die zweite für den zweiten Auftrag) sagt entsprechend aus, dass der Zug 6 Tage Zeit hat, um von Station 2 zu Station 1 zu fahren.
Wenn man nun einfach die Wartezeit eines Zuges im Bahnhof verlängert, verschieben sich alle nachfolgenden Aufträge entsprechend nach hinten. Das ist ja soweit auch logisch, wenn der Zug einen Tag länger im Bahnhof stehen soll, fährt er einen Tag später ab, und kann bei gleichem Tempo dann auch erst einen Tag später am nächsten Bahnhof ankommen.
Wenn ein Zug, aus welchen Gründen auch immer, nicht rechtzeitig an einem Bahnhof ankommt (z.B. weil andere Züge im Weg waren, er an Signalen warten musste oder ähnliches) wird er versuchen, die Fahrplanzeit wieder zu erreichen, indem er (sofern möglich) nicht so lange am Bahnhof wartet wie im Fahrplan angegeben. Wenn ein Zug beispielsweise 3 Tage in einem Bahnhof warten soll und einen Tag zu spät ankommt, dann wird er nur 2 Tage am Bahnhof warten und dann pünktlich zum nächsten Bahnhof abfahren. Das gilt aber nur, wenn innerhalb dieser zwei Tage das Be- und Entladen abgeschlossen ist! Wenn also die geplante Wartezeit im Bahnhof nicht ausreicht, weil das Be- und Entladen zu lange dauert, dann wird ein Zug den Bahnhof nur mit Verspätung verlassen können.
Wie kann man nun sicherstellen, dass ein Zug seinen Fahrplan einigermaßen gut einhalten kann? Das hängt sehr vom Einzelfall ab: Zunächst mal empfiehlt es sich, die Fahrzeiten nicht zu knapp zu bemessen, im Zweifel kann ein Zug so am einfachsten eine Verspätung reduzieren. Darüber hinaus sollten die Wartezeiten in den Bahnhöfen, insbesondere an großen Knotenpunkten mit vielen Passagieren, nicht zu knapp bemessen sein.
Wenn man mehrere Fahrzeuge auf der gleichen Linie betreibt, sollte man grundsätzlich die Auftragslisten und Fahrpläne teilen. Außerdem sollten alle Züge den gleichen Lokomotivtyp und die gleiche Anzahl Waggons haben - sonst haben die Züge unterschiedliche Geschwindigkeiten und/oder unterschiedliche Ladezeiten, was das Erstellen eines gemeinsam gültigen Fahrplans unnötig kompliziert macht. Man kann für die Fahrten von einem Bahnhof zum nächsten ein Tempolimit vorgeben, das lohnt sich aber meiner Meinung nach nur, wenn keine anderen Züge auf der Strecke unterwegs sind, außerdem kann so ein schnellerer Zug keine Verspätung aufholen.
Mehrere Fahrzeuge
Solange man nur einen einzelnen Zug auf einer Linie fahren hat, sind die Fahrpläne eher egal. Spannend wird es, wenn man mehrere Züge auf der gleichen Linie hat (oder allgemein Fahrzeuge, seien es Busse oder Schiffe oder Flugzeuge). Diese sollen höchstwahrscheinlich in einem gleichmäßigen Abstand voneinander fahren, so wie es in der Realität auch üblich ist dass z.B. Busse alle 30 Minuten fahren, und nicht 90min keiner, und dann gleich drei hintereinander. Das realisiert man, indem man den Fahrplan für die Linie mit Hilfe eines Fahrzeuges erstellt, dieses dann in ein Depot beordert, dieses Fahrzeug dann so oft klont, wie man Fahrzeuge für die Linie benötigt und dann den Fahrplan mittels "Start Timetable" bei gedrückter Strg-Taste startet. Damit werden für alle Fahrzeuge passende Zeiten in gleichmäßigen Abständen definiert. Jetzt muss man nur noch aufpassen, dass man die Fahrzeuge in der richtigen Reihenfolge startet, damit sie auch wirklich nach Fahrplan fahren, und nicht die ganze Zeit denken, sie sind verspätet.