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Inhalte
- Länderbahnen (-1920)
- Deutsche Reichsbahn (1920-45)
- Deutsche Bundesbahn (1945-94)
- Deutsche Reichsbahn (1945-94)
- Deutsche Bahn (1994-)
- Weitere Quellen
Es ist aus vielerlei Gründen sinnvoll, sich kurz einen Überblick über die allgemeine Geschichte der Eisenbahn in Deutschland zu verschaffen. Nur so kann man nämlich nachvollziehen, warum beispielsweise der Hauptteil der Lokomotiven elektrisch angetrieben wird, warum einige Lokomotiven unter verschiedenen Baureihenbezeichnungen geführt sind und noch einiges mehr. Die Geschichte der Bahn ist dabei natürlich sehr eng mit der politischen Geschichte Deutschlands verknüpft, und da gab es ja so einige Zäsuren im 20. Jahrhundert.
Ich beschränke mich hierbei auf einen kurzen Abriss, der auch nur die Zeit behandelt, in der das Set spielt. Für weiterführende Informationen sei hier auf den Wikipedia-Artikel Geschiche der Eisenbahn in Deutschland verwiesen.
Das DBSetXL bildet einen Großteil dieser Entwicklungen (die Reichsbahn der DDR wird größtenteils außen vor gelassen) im Kontext des Spiels ab, daher ergeben sich also auch ähnliche Schwerpunkte, wie die frühen großen elektrischen Loks, wie sie in Bayern und Schlesien im Einsatz waren oder natürlich die bekannten Einheitsdampfloks, die über Jahrzehnte das Rückgrat im Personen- und Güterverkehr waren. Ab den 50er Jahren kommen dann hauptsächlich elektrische Lokomotiven zum Einsatz, das deutsche Bahnnetz ist eben eines der größten elektrifizierten Netze der Welt, andere Traktionsarten sind daher vorbildgerecht unterrepräsentiert. Freunde der modernen Bahn kommen dann mit dem ICE auf ihre Kosten, der auch in TTDX bevorzugt über entsprechend ausgebaute Schnellfahrstrecken rast.
Länderbahnen (-1920)
Bis 1920 hatte fast jedes Land des deutschen Reiches (Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, ...) seine eigene staatliche Eisenbahn. Es gab also rund ein Dutzend Länderbahnen, alle mit ihren eigenen Verwaltungen, Lokomotivmodellen usw. Dies hemmte den Betriebsablauf und erschwerte die Wartung aufgrund zahlreicher ähnlicher, aber eben doch unterschiedlicher Fahrzeuge. So setzten die Bayern beispielsweise bevorzugt auf Dampfloks nach dem Verbundprinzip, wie die berühmte S3/6 (später Baureihe 18), bei den Preußen stand hingegen Einfachheit und Robustheit im Vordergrund, wie die extrem erfolgreiche P8 (später Baureihe 38) zeigt.
Deutsche Reichsbahn (1920-45)
Mit Gründung der Weimarer Republik wurden die Länderbahnen zur Deutschen Reichsbahn zusammengefasst. Die bisherigen Länderbahnbaureihen wurden in ein einheitliches Schema umnummeriert. Darüber hinaus wurden die sogenannten Einheitslokomotiven entwickelt, Dampflokbaureihen, bei denen eine einfache Austauschbarkeit aller wichtigen Teile auch zwischen einzelnen Baureihen möglich sein sollte. Mit diesen neu gebauten Lokomotiven sollte der nach dem ersten Weltkrieg allgegenwärtige Lokomotivmangel ausgeglichen werden.
Auch auf anderen technischen Seiten gab es Fortschritte, so wurde die bereits vor dem ersten Weltkrieg aufgenommene Elektrifizierung nun konsequenter vorangetrieben. Ebenso verkehrten ab Mitte der 30er Jahre moderne dieselgetriebene Schnelltriebwagen wie der berühmte Fliegende Hamburger. Ebenfalls schnell, aber noch mit Dampfloks bespannt, fuhr der legendäre Rheingold-Express.
Es ist nun müßig darüber zu spekulieren, wie diese Entwicklungen hätten weitergehen können, bekanntermaßen begann 1939 der Zweite Weltkrieg, die Reichsbahn war nun notwendiges Mittel zum Transport von Soldaten und Kriegsmaterial. Bahnstrecken und Bahnhöfe wurden wichtige Ziele alliierter Bomber, zum Kriegsende gab es kaum einen größeren Knotenpunkt, der nicht mehr oder minder stark zerstört war.
Als weitere Kriegsfolge wurde Deutschland geteilt, 1949 entstanden die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik, mit dieser Teilung teilt sich natürlich auch die Bahngeschichte auf.
Deutsche Bundesbahn (1945-94)
Die 50er Jahre standen bei der Bundesbahn ganz im Zeichen des beginnenden Traktionswandels: Die sehr gelungene Dieselbaureihe V200 wurde vorgestellt, außerdem die Einheits-Elloks der Baureihen E10, E40, E41 und E50. Ein anderer Zug, der das Bild der modernen Bundesbahn jener Zeit prägte, war der Dieseltriebzug des TEE.
1968 wurde ein neues Nummernschema eingeführt, für Dampfloks änderte sich relativ wenig, Elektroloks bekamen die Nummern 100 bis 199, Dieselloks die Nummern 200 bis 299. So wurde aus der E10 die Baureihe 110, aus der E94 die 194, aus der V200 die 220 und so weiter.
Mit dem zunehmenden Grad der Massenmotorisierung mussten in den 60er und 70er Jahren zunehmend unrentable Nebenstrecken stillgelegt werden, andererseits lief der Traktionswandel auf Hochtouren. Meilensteine jener Zeit sind sicherlich die Einführung der Baureihe 103 für hochwertige Reisezüge und der Dieselloks der Baureihe 218 und ihrer Verwandten, die die Dampfloks auf den noch nicht elektrifizierten Strecken nach und nach ablösten. Ende der 70er Jahre hatten die Dampfloks dann ausgedient.
Die wegweisenden Entwicklungen der 80er Jahre waren dann vermutlich die Vorbereitungen und Bauarbeiten an der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Hannover und Würzburg, auf der ein völlig neuer Zugtyp verkehren sollte: Der ICE. Als es endlich so weit war, hatten die politischen Entwicklungen jedoch bereits alle Planungen über den Haufen geworfen...
Deutsche Reichsbahn (1945-94)
Die Reichsbahn kämpfte Zeit ihrer Existenz mit den Folgen der Reparationen nach Kriegsende. An Modernisierungen oder elektrischen Betrieb konnte kaum gedacht werden, stattdessen wurden Dampfloks rekonstruiert und umgebaut, um mit der vorhandenen Braunkohle mit ihrem schlechteren Brennwert auszukommen.
Nachdem Mitte der 60er Jahre eine Ölpipeline aus der Sowjetunion fertiggestellt und damit billiges Erdöl verfügbar war, wurde auf politischer Ebene beschlossen, beim Traktionswandel vorrangig auf Großdieselloks aus sowjetischer Produktion zu setzen, wie zum Beispiel die Baureihe 132.
Erst ab Mitte der 70er und verstärkt ab der Ölkrise 1981 wurde die Elektrifizierung wieder forciert. Die alten Vorkriegsbaureihen reichten hier nun nicht mehr aus, bereits Mitte der 70er war die schwere Güterzuglok der Baureihe 250 entwickelt worden, Anfang der 80er folgte dann die universal verwendbare Ellok der Baureihe 243, die rund zehn Jahre später plötzlich auch im tiefsten Westen auftauchte. Aber das konnte zu diesem Zeitpunkt keiner ahnen...
Deutsche Bahn (1994-)
Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands wurden auch die getrennten Bahnverwaltungen wieder zusammengeführt. In der Folgezeit wurden im Osten viele Strecken stillgelegt, ebenso wurde ein Großteil der Lokomotiven ausgemustert, die nun entbehrlich geworden waren. Lediglich die Baureihen 232 (ex 132), 155 (ex 250) und 143 (ex 243) konnten sich in Gesamtdeutschland etablieren und verdrängten ihrerseits ältere Bundesbahnbaureihen.
Das Bild der modernen Bahn prägt nun im Fernverkehr der ICE gemeinsam mit den modernen Drehstromloks der Baureihe 101. Im Güterverkehr wurden ebenfalls moderne Loks für den innereuropäischen Betrieb in Dienst gestellt, im Nahverkehr muss sich die Bahn der Konkurrenz anderer Anbieter stellen, hier kommen größtenteils Triebwagen wie die Baureihen 425 und 612 zum Einsatz, oftmals aber auch moderne Doppelstockwagen, gezogen von der Baureihe 143 oder 146.
Weitere Quellen
Bundesbahnzeit
Die Webseiten von Ullrich Budde beschäftigen sich in aller Ausführlichkeit mit der
Bundesbahn im Zeitraum 1968 bis 1990. Zahlreiche Fotos dokumentieren den damaligen Alltag.
dbtrains.com (englisch)
Auf dieser Seite dreht sich alles um die hochwertigen Reisezüge von
Reichs- und Bundesbahn, beginnend beim Rheingold über den TEE bis hin zum modernen ICE.
Elektrische Bahnen
Wie der Name vermuten lässt, beschäftigt sich diese Seite
mit der Geschichte der elektrischen Eisenbahnen in Deutschland und konzentriert sich dabei auf die Entwicklungen vor 1945.
Hochgeschwindigkeitszüge
Das Flaggschiff der deutschen Bahn, der ICE in seinen
verschiedenen Varianten, steht hier ebenso im Mittelpunkt wie die dafür neu gebauten Strecken. Auch der Hochgeschwindigkeitsverkehr in anderen Ländern wird
beleuchtet.
Verein Schlesische Gebirgsbahnen
Die schlesischen Bahnstrecken gehörten zu den ersten, die elektrifiziert
wurden. Auf den Seiten des Vereins finden sich tonnenweise Fotos und jede Menge Hintergrundinformationen zum Bahnbetrieb der dreißiger Jahre.