Die wichtigste Regel zum Eisenbahnbau ist kurz: Eisenbahnen sind keine Achterbahnen. Wie in der Realität ist das Befahren von Steigungen eine schwierige Sache und sollte daher wenn möglich vermieden werden. Im Zweifelsfall ist es durchaus besser, um einen Berg drumherum zu fahren als zu versuchen, ihn zu überqueren. Trotzdem ist es in vielen Fällen erforderlich, viele Erdbewegungen durchzuführen, um Brücken und Tunnel zu bauen, was natürlich dem Vorbild recht nahe kommt.
Steigungen
Das Bild zeigt die Baumöglichkeiten, die das Spiel ursprünglich bot. Bahnstrecken können nur direkt auf dem Untergrund gebaut werden. Das ist gerade in hügeligem Gelände eine ziemlich rigide Limitierung.
In OpenTTD ist das Bauen auf Abhängen möglich, insbesondere ist das Bauen von Gleisen auf verschiedenen Ebenen innerhalb des gleichen Feldes beachtenswert.
Ein sehr netter Nebeneffekt dieser Baumöglichkeiten ist die Tatsache, dass man nun auch Bahnhöfe auf unterschiedlichen Höhen bauen kann.
Brücken
Im ursprünglichen TTDX waren Brücken arg limitiert, da sie nur exakt eine Ebene über dem Boden liegen durften, was in Bergen selten der Fall ist. Inzwischen sind längere und höhere Brücken möglich, ebenso können neue Brückentypen benutzt werden. Trotz allem haben Brücken noch immer gewisse Einschränkungen:
- auf Brücken sind Kurven oder Steigungen unmöglich
- Tempolimit, abhängig vom Brückentyp (Züge beschleunigen über dieses Limit, sobald die Lok die Brücke verlassen hat)
- Brücken können sich nicht kreuzen, auch nicht auf verschiedenen Höhen
- Signale können nicht auf Brücken gebaut werden(in JGR's Patch Pack möglich)
Die Baumöglichkeiten von Brücken waren im originalen Spiel extrem eingeschränkt und machten das Spielen in schwierigem Gelände nahezu unmöglich.
Inzwischen kann man höhere und längere Brücken bauen sowie neue Brückentypen benutzen. Ich würde behaupten, dass diese Erweiterung eine der wichtigsten im ganzen Spiel ist, denn erst damit kann man auf gebirgigen Karten wirklich gut spielen.
In OpenTTD können unter Brücken auch diagonale Gleise, Abzweigungen und Signale gebaut werden, man hat also so ziemlich alle Freiheiten beim Bau.
Tunnel
Tunnel werden benutzt, um durch Berge oder unter Hindernissen wie Städten hindurchzufahren. Das Gelände über dem Tunnel kann ohne Einschränkungen genutzt werden. Allerdings sind auch Tunnel in gewissen Dingen eingeschränkt.
- Beginn und Ende müssen auf der gleichen Höhe liegen, der Tunnel ist immer gerade, Kurven sind nicht möglich
- Tunnels auf der gleichen Höhe können sich nicht kreuzen (abhängig von eingestellten Optionen)
- in Tunneln können keine Signale gebaut werden (in JGR's Patch Pack möglich)
Die Standardtunnel, wie sie schon in der ersten Version von Transport Tycoon vorhanden waren gehen einfach gerade durch den Berg, und das wars auch schon.
Mit dem Patch kann man sich kreuzende Tunnel bauen. Allerdings sollte man hier darauf achten, dass das nicht unbedingt realistisch ist. Die Tunnel sollten eine gewisse Mindestlänge haben: zwei sich kreuzende Tunnel von je drei Feldern (inklusive der Portale) sehen einfach nicht korrekt aus. In OpenTTD/JGR's Patch Pack sind kreuzende Tunnel nur möglich, wenn der passende Cheat aktiviert wurde.
Kurven
In OpenTTD wird das maximale Tempo eines Zuges beschränkt, wenn Kurven in gleicher Richtung zu dicht hintereinander stehen. Das bedeutet, dass schnellere Züge ihr Tempo nur dann halten können, wenn die Abstände zwischen den Kurven vergrößert werden, der Kurvenradius also insgesamt größer wird. Dies sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man von vornherein so bauen will, dass später moderne schnelle Züge ohne große Einschränkungen auf den Strecken fahren sollen.
Dies beeinflusst dementsprechend vor allem schnelle Züge, die auf unpassend gebauten Strecken mit engen Kurven deutlich eingebremst werden, während langsamere Züge kaum oder gar nicht davon betroffen sind.
Diese Kurven beschränken das Tempo durchfahrender Züge, sofern diese lang genug sind, um gleichzeitig in beiden Kurven zu fahren. Von oben nach unten ergeben sich folgende Limits: 88 km/h, 132 km/h, 168 km/h, 197 km/h, 217 km/h, 229 km/h, 232 km/h. Das betrifft natürlich nur Züge, die überhaupt ein so hohes Tempo erreichen können.
Als Faustregeln kann man folgendes ableiten: Die oberste Kurve sollte beim vorausschauenden Bauen vermieden werden, sofern sie nicht eine Einfahrt in ein Depot bedeutet, denn da gilt standardmäßig ein noch niedrigeres Tempolimit. Die zweite Kurve ist für den Güterverkehr völlig ausreichend und wird im Personenverkehr erst zum Hindernis, wenn die Züge schneller als 130 km/h werden. Je nach eingesetztem Zugset kann es also sein, dass man nur die obersten vier Kurven benötigt, noch größere Radien braucht man ausschließlich für Hochgeschwindigkeitsverkehr jenseits von 200 km/h (also spezielle Züge wie die deutschen ICE, der Shinkansen in Japan oder der französische TGV). Für so schnelle Reisezüge sollte man zwei aufeinanderfolgende Kurven in der gleichen Richtung grundsätzlich vermeiden und sie so gestalten, dass der längste Zug eine Kurve komplett durchfahren hat, bevor er die nächste erreichen kann.
Streckentypen
Im originalen TTDX gab es drei Sorten Schienen: Die normalen Eisenbahnschienen, später Einschienenbahnen und zuletzt Magnetschwebebahnen. Das hatte nichts mit der Realität zu tun.
Zunächst wurde ein neuer Streckentyp eingeführt: eine Eisenbahnstrecke mit elektrischer Oberleitung. Der entscheidende Unterschied zu den futuristischen Bahnen des Originalspiels: Sie ist kompatibel zur normalen Eisenbahnstrecke, das heißt eine Dampf- oder Diesellok kann auch einer elektrifizierten Strecke fahren - ganz wie beim großen Vorbild. Erst damit war ein vorbildähnliches Spielen möglich, bei dem man mit Dampfloks beginnt und später seine Strecken nach und nach elektrifiziert.
Die verschiedenen Bahnstrecken unterscheiden sich nur durch das Vorhandensein der Oberleitung. Die Grafiken sowohl der Strecke als auch der Oberleitung lässt sich über Erweiterungen (NewGRFs) verändern. Man beachte die Weichen, die nur teilweise mit Oberleitung ausgestattet sind, auch wenn auf der Kachel beide Gleistypen liegen.
Berge
Die Streckenführung für Rampen an Bergen wird durch das realistische Beschleunigungsmodell und die freighttrains-Option ziemlich herausfordernd,
da Züge in der Rampe steckenbleiben können. Das heißt sie bewegen sich zwar noch, aber mit einem Tempo knapp über null, so dass sie ewig brauchen,
um eine Steigung zu überwinden. Es gibt mehrere Wege dies zu verhindern: Eine zusätzliche Lok einfügen oder den Zug kürzen, oder die
Streckenführung so ändern, dass die Steigung einfacher wird.
Die Grundidee ist hierbei, den Anstieg weniger steil zu gestalten. Das übliche Ergebnis sind die Serpentinen, die man im Gebirge häufig findet. Für TTDX heißt das, das zwischen jedem Anstieg mehrere Felder mit ebener Strecke sein sollten. Die exakte Zahl der ebenen Felder ist eine Frage des Probierens, aber wenn der Zug aus einer Steigung ausfahren kann bevor er in die nächste einfährt, ist man auf der sicheren Seite.
Was ist nun bei Gefällestrecken? Zugegebenermaßen ist es sehr verlockend, einfach eine gerade Strecke nach unten zu bauen. Das geht zwar in TTDX, aber nicht in der Realität. Kein Zug könnte auf einer solchen Gefällestrecke anhalten, weil das die Bremsen einfach überfordert. Daher muss man, wenn man realistisch sein will, die Grundsätze für Rampen auch für die Gefälleseite beachten, auch wenn Züge im Spiel problemlos von einem Moment auf den anderen stoppen können.
Hier sind jeweils drei ebene Felder zwischen jeder Rampe. Damit können Züge mit einer Länge von bis zu vier Feldern niemals in zwei Rampen gleichzeitig sein.
In den meisten Fällen hat man nicht den Platz, um in einer Gerade zu bauen, sondern muss auf kompaktere Lösungen zurückgreifen. Jeder, der schon einmal im Gebirge unterwegs war, wird diese Streckenführung kennen, man baut einfach Serpentinen.
Das Bild zeigt eine zweigleise Serpentinenstrecke. Wie man sehen kann, sind die Baumöglichkeiten auf geneigten Feldern immens wichtig, um Platz zu sparen.
Eine weitere Möglichkeit, den Anstieg zu vereinfachen, ist dieser Kreisel. Auch hier wird die Streckenlänge zwischen den Rampen verlängert um den Anstieg für die Züge einfacher zu machen. Die engen Kurven beschränken in OpenTTD die Geschwindigkeit auf 88 km/h, was bergan möglicherweise gar nicht weiter ins Gewicht fällt, wenn der Zug aufgrund der Steigung ohnehin gebremst wird.
Hier ist ein zweigleisiger Kreisel zu sehen. Das äußere Gleis führt nach oben, damit Züge im Gefälle mit ihrem hohen Tempo den kürzeren Weg haben, und sich so die Zahl der ebenen Felder für die Steigung erhöht, so dass Züge in der Steigung hier etwas mehr Tempo erreichen können bevor sie an die nächste Rampe kommen. Andererseits bremsen die engen Kurven (zumindest in OpenTTD) die talwärts rollenden Züge stark ab, so dass eine etwas geschwungenere Linienführung vorteilhaft wäre.