Eines der interessantesten Konzepte in TTDX sind die Signale. In vielen anderen Eisenbahnspielen fehlen Signale, Züge wählen zufällig, wo sie entlangfahren, und falls zwei Züge auf dem gleichen Gleis sind, können sie durcheinander hindurchfahren, ohne beschädigt zu werden. In TTDX ist das richtige Aufstellen von Signalen fast so wichtig wie das vorherige Bauen der Strecken. Ohne Signale können keine komplexen Streckennetze gebaut werden, die der Schlüssel zu hohen Einnahmen sind.

Signale bauen

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Quasi alle Signale existieren sowohl als Licht- als auch als Formsignale. Spielerisch hat das keine Auswirkungen, bei den Formsignalen geht es nur um das historische Aussehen.

Grundsätzlich werden Signale mit dem entsprechenden Tool aus der Menüleiste gebaut. Beim ersten Setzen der Signale werden auf das Feld zwei Signale gesetzt, eins je Richtung. Ein nochmaliges Klicken mit dem Signalbau-Tool auf dieses Signal ändert das Signal in ein einseitiges, d.h. nur in eine Richtung gültiges Signal. Weitere Klicks ändern die Richtung des Signals bzw. schalten wieder zurück zu beidseitigen Signalen. Nach dem Platzieren des eigentlichen Signals kann man nun den Typ des Signals über die grafische Oberfläche anpassen.

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Bitte nicht von den vielen Signaltypen verwirren lassen, die werden auf der entsprechenden Seite alle vorgestellt. Die Grafik des Menüs ist anklickbar und führt zu den passenden Seiten.
Standardsignal Vorsignal-Einfahrt Vorsignal-Ausfahrt Vorsignal-Combo Standard-Pfadsignal Einseitiges Pfadsignal Standardsignal Vorsignal-Einfahrt Vorsignal-Ausfahrt Vorsignal-Combo Standard-Pfadsignal Einseitiges Pfadsignal Signal GUI OpenTTD
Nicht in TTDPatch OpenTTD

Das Signalmenü öffnet sich, sobald das Signalbau-Tool angewählt wird. Der gewünschte Signaltyp kann problemlos ausgewählt werden, wobei die obere Reihe jeweils das Form- und die untere Reihe das Lichtsignal enthält. Im Verhalten sind der jeweilige obere und untere Typ völlig identisch.

Begriffe

Um die folgenden theoretischen Abschnitte zu verstehen, muss man einige Grundbegriffe kennen:

Signalblock
Ein Signalblock umfasst alle Gleise zwischen Einfahr- und Ausfahrsignalen. Es kann für einen Block bis zu 255 Signale geben, was mehr als ausreichend sein sollte. Man kann auch Blöcke ohne Einfahr-/Ausfahrsignale bauen, so dass Züge nicht in den Block ein-/ausfahren können, allerdings hat dies nur theoretische Relevanz.
Einfahr-/Ausfahrsignale
Einfahrsignale sind alle Signale, die in einen Signalblock hineinführen, Ausfahrsignale führen aus dem Block.

Alle Signale sind gleichzeitig Ein- und Ausfahrsignale (aus einem Block ausfahren bedeutet Einfahren in den nächsten Block). Der Typ des Signals ist in diesem Zusammenhang unwichtig (für effiziente Signalisierung hingegen schon)!

Für den Fall, dass diese Erklärung zu kompliziert ist, versuche ich es mal mit einer Analogie: Man stelle sich ein Labyrinth mit vielen Räumen vor. Jeder Raum ist über Türen mit den benachbarten Räumen verbunden. Mit anderen Worten: Jeder Raum ist ein Signalblock, jede Tür ist ein Signal. Jede Tür, durch die man einen Raum betreten kann, entspricht einem Einfahrsignal, gleichzeitig kann man den Raum auch durch diese Tür verlassen, was einem Ausfahrsignal entspricht. Türen können sich jederzeit schließen, normalerweise weil irgendwer im Raum hinter der Tür ist und nur eine Person in einem Raum sein darf. Eine geschlossene Tür ist hierbei nichts weiter als ein "Halt!" zeigendes Signal. Ist doch eigentlich ganz einfach...

Beispiele

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Die Signale hier stehen ausschließlich, um anzuzeigen, wo der Signalblock beginnt und endet! Ansonsten haben diese Beispiele nichts mit der korrekten Signalisierung zu tun!
Signalblock

Das ist ein sehr einfacher Signalblock. Ein Signal führt hinein, das zweie wieder hinaus. Das Gleis vor dem ersten Signal bildet einen eigenen Signalblock, ebenso das Gleis hinter dem zweiten Signal.

Signalblock

Hier teilt sich eine Strecke in drei auf. Das ist der Standardfall bei Abzweigungen, wo die Signalsetzung wichtig wird.

Signalblock

Der gegenteilige Fall ist ebenso möglich, vier Gleise vereinigen sich in eines. Ohne Signale würde man hier sehr alt aussehen.

Signalblock

Ein Signalblick muss nicht nur aus Gleisen bestehen. Der Bahnhof bildet einen Signalblock, die Ein- und Ausfahrt wird durch das zweiseitige Signal kontrolliert.

Verhalten

Es gibt nur zwei Signalzustände in TTDX: Ein Signal kann entweder "Fahrt frei!" oder "Halt!" anzeigen. Das gilt auch für Vorsignale und pfadbasierte Signalisierung! Diese Optionen verändern lediglich die Bedingungen, wann ein Signal zwischen beiden Zuständen umschaltet. Ein Lichtsignal zeigt die beiden Zustände durch grünes bzw. rotes Licht an. Formsignale zeigen statt der Farben entsprechend gehobene oder gesenkte Flügel.

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Ich gehe in diesen Guides von den originalen Signalgrafiken aus. Es gibt diverse Sets mit Signalgrafiken, die sich stark an realen Vorbildern orientieren. Diese zeigen für "Fahrt frei!" bzw. "Halt!" dementsprechend andere Grafiken an.
Form- und Lichtsignale

Beispiele für Form- und Lichtsignale, jeweils "Fahrt frei!" (links) bzw. "Halt!" (rechts) zeigend.

Ein Zug wird niemals ein "Halt!" zeigendes Signal passieren (der Spieler könnte das allerdings manuell erzwingen). Er wird entweder versuchen, einen anderen Weg zu finden, oder am Signal anhalten und auf "Fahrt frei!" warten. Ein Zug wird auch nie ein einseitiges Standard- oder Vorsignal von der falschen Seite her passieren (Achtung: bei Pfadsignalen gibt es hier Ausnahmen, die an passender Stelle erläutert werden). Wenn ein Signal nach einer bestimmten Zeit noch nicht auf "Fahrt frei!" geschaltet hat, wird der wartende Zug umkehren und einen anderen Weg suchen. Die Wartezeit kann eingestellt werden.

Wegfindung und Signale

Bevor man den Einfluss der Signale auf das Verhalten der Züge besprechen kann, muss man verstehen, wie die Züge ihre Routen wählen. Ein sich bewegender Zug ist das Resultat von zwei Prozessen: Die Wegsuche sagt dem Zug, wohin er fahren muss, und die Signale sagen ihm, wann er fahren soll. Beide Prozesse hängen zusammen, sobald man Weichen und Signale baut, kann sich ein Zug nicht mehr ohne die Ergebnisse der beiden Prozesse bewegen.

In OpenTTD wurde ein komplett neuer Algorithmus namens YAPF (yet another pathfinder - noch 'ne neue Wegsuche) zur Wegsuche implementiert, der recht intelligent durch das Streckennetz suchen kann. Die wesentlichen Einschränkungen aus der alten Wegsuche entfallen damit, außerdem ist das System wesentlich flexibler.

Als Spieler muss man in der Hauptsache wissen, dass die Wegsuche bei der Berechnung des optimalen Weges auch die Signale mit einbezieht. Jeder Weg wird mit einem Wert für die "Qualität" gewichtet, dabei spielt zum Beispiel eine Rolle, wie viele Signale auf diesem Weg gerade "Halt!" zeigen. Der Weg mit der höchsten Qualität wird dann ausgewählt.

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Man kann in der Konfigurationsdatei openttd.cfg diverse Gewichtungsfaktoren für die Wegsuche einstellen, allerdings sollte man dazu schon eine recht genaue Vorstellung haben, wie sich diese im Spiel auswirken könnten - im Zweifelsfall sollte man davon lieber die Finger lassen und das Streckennetz umbauen, wenn irgendwo etwas nicht wie gewünscht funktioniert.